Über 100 Obdachlose leben in dem Urlaubsort – darunter viele Ausländer
Über einhundert Personen in der Urlaubsgemeinde Arona sind obdachlos, darunter viele Ausländer. Das Durchschnittsalter dieser Personen liegt bei 40 Jahren, und oftmals sind die Betroffenen sozialer Exklusion ausgesetzt, haben psychische Probleme, sind drogen- oder alkoholsüchtig oder leiden an Behinderungen. Dies sind Fakten, die bei dem jüngsten Treffen der Plattform zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit (Plataforma para la Erradicación del Sinhogarismo en Tenerife) in Los Cristianos zur Sprache gebracht wurden.
Die vor rund einem halben Jahr gegründete Plattform vereint Bürger und Hilfsorganisationen wie Cáritas und das Rote Kreuz, die sich die Wohnungslosenhilfe zum gemeinsamen Ziel gemacht haben, um Menschen ohne ein Dach über dem Kopf zu unterstützen. An dem Treffen nahmen auch mehrere Vertreter der Gemeinde Arona teil, darunter die Leiterin des städtischen Sozialamtes, Elena Cabello, die sich fest entschlossen zeigte, die Problematik der immer zahlreicher gewordenen Menschen ohne Bleibe in ihrer Gemeinde anzugehen.
Der Gemeinderat wolle gemeinsam mit engagierten Personen und Organisationen eine Lösung für dieses wachsende Problem finden, versicherte Cabello. „Wir können nicht zulassen, dass sich Tragödien wie der Tod von zwei Obdachlosen vor etwas mehr als einen Jahr wiederholen“, erklärte sie. Es seien koordinierte Maßnahmen notwendig, um die Zahl der Obdachlosen in Arona und auch in anderen Gemeinden des Südens der Insel zu reduzieren. Schließlich sei dies eine übergemeindliche Verantwortung, da sich das Problem nicht nur auf Arona beschränke.
Wenige Tage nach dem Treffen mit Vertretern der Plattform legte die Leiterin des Sozialamtes dem Cabildo den Entwurf eines Plans zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit vor. Elena Cabello traf sich mit Cabildo-Vizepräsident Aurelio Abreu, seines Zeichens Leiter des Amtes für Wohnung und Gemeindezusammenarbeit, sowie Vertretern der Ämter für Sozialwesen und Jugend.
Im Mittelpunkt des Plans steht die Umsetzung des Modells „Housing First“, das Obdachlosen einen direkten Zugang zu einer Wohnung mit individueller Begleitung durch Sozialarbeiter ermöglichen soll. Das aus den USA stammende Modell basiert auf dem Ansatz, dass wohnungslose Menschen zunächst und umgehend eine Unterkunft bekommen, um dann durch gezielte Betreuung ihre Probleme angehen zu können. Bislang, erklärte Elena Cabello, sei das traditionelle „Stufenmodell“ angewandt worden. Dabei hätten die Wohnungslosen verschiedene Etappenziele bewältigen müssen, um das Endziel – eine Wohnung – zu erreichen.
„Zuerst mussten sie die Probleme angehen, die zu ihrer Obdachlosigkeit geführt hatten und beweisen, dass sie tatsächlich gewillt sind, ihr Leben zu ändern“, erläuterte Cabello. Der Ansatz, der den Spieß umdreht und den Menschen als ersten Schritt eine Unterkunft bietet, um danach Lösungen für ihre persönlichen Probleme zu suchen, habe eine erwiesene fast 90%ige Erfolgsquote, versicherte die Leiterin des Sozialamtes weiter.
Um den Obdachlosen wirksam zu helfen, beinhaltet der Plan die Aufstellung eines Teams zur Betreuung und Notversorgung der Wohnungslosen auf der Straße mit Lebensmitteln, ärztlicher Versorgung und sozialer Betreuung. Des Weiteren soll eine feste Anlaufstelle für Obdachlose eingerichtet werden, eine Notunterkunft für zeitlich begrenzte Aufenthalte sowie Wohneinheiten nach dem „Housing First“ Konzept für zunächst mindestens 15 Personen.
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