Die „La Palma“ wird viertägige „historische Reisen“ zwischen den Inseln anbieten
Das alte Postschiff Correíllo La Palma, das nach 22 Jahren im Reparaturdock in Santa Cruz de Tenerife im Juni letzten Jahres frisch restauriert wieder zu Wasser gelassen wurde, soll seinen Dienst als Passagierschiff wieder aufnehmen.
Die Stiftung, die sich derzeit um den Innenausbau des Schiffes kümmert, hat mitgeteilt, dass Kabinen für 35 Passagiere eingerichtet werden, um später „historische Seereisen“ zwischen den Inseln anbieten zu können. Geplant sind viertägige Fahrten zwischen Teneriffa, La Palma, La Gomera und El Hierro sowie Tagesausflüge bzw. Inselumrundungen für bis zu 150 Passagiere. Das Schiff soll eine Besatzung von 15 bis 18 Mann erhalten und mit einem Restaurant, einer kleinen Kunstgalerie, einem Konferenzsaal, zwei Bars, einem Souvenirshop, Wi-Fi und historischen Dekorationselementen alle Ansprüche der Gäste erfüllen. Außerdem sollen quasi als Revival vergangener Zeiten auch Beiboote zum Übersetzen von Passagieren zum Einsatz kommen.
Derzeit wird an der Fertigstellung des Seefahrtsmuseums gefeilt, was zeitweise in dem historischen Schiff untergebracht wird. Geplant ist eine baldige Eröffnung, und die Ausstellung ist sozusagen als Vorgeschmack eines zukünftigen Seefahrtsmuseums von Teneriffa gedacht.
1912 in Dienst gestellt – der Stapellauf fand am 15. Februar 1912 statt, exakt zwei Monate vor dem Untergang der Titanic – war das Dampfschiff mehr als 50 Jahre lang die wichtigste Verbindung zwischen den Inseln.
Nach einer schweren Havarie im Jahr 1976 erwarb der Unternehmer Jürgen Flick aus Las Palmas den alten Dampfer, um ihn in ein Museum, Yachtclub oder ein schwimmendes Casino-Restaurant umzubauen. Zehn Jahre lang rostete das Schiff im Hafen vor sich hin. Die Idee des Umbaus scheiterte an Bürokratie und Unverständnis. Im Februar 1985 schließlich bot Flick das Schiff der Stadtverwaltung von Las Palmas kostenlos an. Er bekam keine Antwort, blieb aber bei seinem Angebot. Ein gutes halbes Jahr später stellte er der Stadt ein Ultimatum für die Übergabe. Wieder bekam er keine Antwort. Und auch einen Monat später, nach einem erneuten Angebot, blieb die Stadtverwaltung ihm eine Antwort schuldig. Ein Jahr später unternahm er einen neuen Versuch, die „La Palma“ loszuwerden und bot das Schiff der Inselverwaltung von Teneriffa an. Dank der Initiative des damaligen Cabildo-Präsidenten José Segura Clavell arbeitete der Inselrat das Angebot durch und akzeptierte tatsächlich die Übernahme des Schiffes. Aktivisten in Las Palmas erwachten erst in diesem Moment und es gab sogar eine Mobilisierung, um das Schiff nicht nach Teneriffa gehen zu lassen. Schon damals herrschte der Konkurrenzkampf zwischen den beiden Inseln. Allem Widerstand zum Trotz wurde die „La Palma“ dann aber doch nach Teneriffa geschleppt. Was dann mit dem Schiff geschehen sollte, war wiederum unklar. Skeptiker mutmaßten, dass der alte Kahn eher auf dem Grund des Atlantik als in der Reparaturwerft von Santa Cruz landen würde.
1996 gründete sich der Verband „Asociación Pro Restauración y Conservación del Correíllo La Palma” der einen Teil der Kosten für die Restaurierung aufgebracht und das Projekt umgesetzt hat. So gelang das Abenteuer tatsächlich. Nach 22 Jahren im Trockendock, schleppenden Reparaturarbeiten und viel Kopfzerbrechen fand am 14. Juni 2008 der zweite Stapellauf der „La Palma“ – zwar von drei Schleppern gezogen – in Santa Cruz de Tenerife statt.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]