Gedanken für mich – Augenblicke für Gott
Kennen Sie das Buch „Das Café am Rande der Welt“? Ein Auszug davon liest sich etwa so: „Herzlich willkommen im ‘Café der Fragen’! Ich möchte Sie jetzt gerne für ein paar Augenblicke an einen Ort führen, an dem ein gestresster Zeitgenosse etwas ganz Merkwürdiges erlebt:
Der Werbemanager John will auf der Fahrt in den Urlaub einem Stau entgehen, verlässt die Autobahn und landet – hungrig und mit dem letzten Tropfen Benzin bewaffnet – in einem kleinen Café. John möchte nur eine kurze Rast einlegen, doch dann entdeckt er auf einmal auf der Rückseite der Speisekarte drei Fragen. Unter der Überschrift ‘Dinge, über die Sie nachdenken können, während Sie warten’, liest er in Großbuchstaben:
WARUM BIST DU HIER?
HAST DU ANGST VOR DEM TOD?
FÜHRST DU EIN
ERFÜLLTES LEBEN?
John wird neugierig und kommt mit der Bedienung, dem Wirt und einem anderen Gast ins Diskutieren über genau diese Themen. Er muss sich eingestehen, dass er darüber noch nie richtig nachgedacht hat, und verlässt das Café erholt, lebendig und mit dem Wunsch, manches in seinem Leben zu verändern…“
„Das Café am Rande der Welt“ ist ein Bestseller geworden. Und der amerikanische Weltenbummler und Unternehmensberater John Strelecky versteht es darin hervorragend und sehr humorvoll und charmant, uns an die entscheidenden Fragen unseres Lebens heranzuführen.
WARUM BIST DU HIER?
Eine Frage, die so selten gestellt wird. Aber sie meint zum einen: Welche Aufgabe könnte die Situation, in der ich mich gerade befinde, enthalten? Was könnte Gott jetzt von mir – an diesem Ort und in dieser Stunde oder diesem Moment – erwarten? Und das heißt natürlich zum anderen: Was ist mein Lebenszweck – oder wenn man es aus einem christlichen Blickwinkel betrachtet – was ist meine Berufung? Welches Ziel habe ich für mein Leben vor Augen? Womit kann gerade ich diese Welt eine Spur menschlicher, freundlicher, geschwisterlicher machen?
HAST DU ANGST VOR DEM TOD?
Hand auf’s Herz: Wer von uns scheut nicht die Antwort auf diese Frage. Sie intendiert mir viele andere, offene Gedanken wie: Glaube ich, dass mein Leben einen bleibenden Wert hat? Einen Wert, den mir der Tod nicht nehmen kann? Lebt in mir diese Hoffnung, dass die Gemeinschaft mit Gott vom irdischen Tod eben nicht zerstört wird? Kann ich am Ende loslassen, weil ich mich gehalten und getragen weiß? Weil ich in Gott absolut aufgehoben und beheimatet bin?
FÜHRST DU EIN ERFÜLLTES LEBEN?
Diese Frage kann mich zum Beispiel anregen, darüber nachzudenken: Freue ich mich auf morgen? Kann ich dankbar sein für die guten Erfahrungen, die ich mache, und für die Talente, die mir in die Wiege gelegt wurden und die ich entfalten darf? Habe ich wirklich verlässliche Wegbegleiter? Spüren Menschen in meiner Umgebung etwas von dem, was mir im Leben Halt, Kraft und Stütze ist? Finde ich für mich selbst wirklich immer wieder die richtige Balance zwischen Arbeit und Muße, zwischen Terminen und Freizeit?
Das „Café der Fragen“, in das dieser Werbemanager John geraten ist, hat viele Filialen – und ich bin mir sicher: Sie werden im neuen Jahr garantiert einige davon kennenlernen. Zum Beispiel: Sie feiern einen Gottesdienst mit, schlagen die Bibel auf, Sie führen ein gutes und tiefgehendes Gespräch, Sie werden mit Leid und Krankheit konfrontiert – und schon sind Sie bereits mittendrin. Die Speisekarte Ihres ganz persönlichen Alltags wird in den kommenden Wochen und Monaten reichlich gefüllt sein mit Süßem und Saurem, mit leicht oder auch schwer Verdaulichem. Wenn Sie genau hinschauen, dann entdecken Sie hinter allem, was Ihnen angeboten und aufgetischt wird, genau diese drei Fragen.
Und Sie werden 365 Chancen erhalten, Ihre ganz persönliche Antwort zu geben auf die Frage: „Warum bist du hier?“ 365 Chancen – im Gebet, in der Gottesdienstfeier, in der Zuwendung zum Nächsten die Gemeinschaft mit Gott zu vertiefen und so der Angst vor dem Tod ein gewaltiges Stück entgegenzuwirken. 365 Chancen, etwas zu tun oder sich etwas zu gönnen, was Ihr ganz persönliches Leben einfach auch ein Stück weit erfüllter macht.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie nach einigen Besuchen im „Café der Fragen“, das gerade erst begonnene Jahr ein klein wenig verändert verlassen…
Herzlichst Ihr
Bertram Bolz, Diakon
Kath. Touristen- und
Residentenseelsorger
Diesen und frühere Artikel können Sie nachlesen unter: www.katholische-gemeinde-teneriffa.de oder unter www.wochenblatt.es
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