Das Castillo von Oscar Domínguez verfiel in den letzten Jahren zusehends
Von den deutschsprachigen Residenten in Tacoronte wird es liebevoll das „Bananenschlösschen“ genannt, für die Einheimischen ist es das Castillo von Oscar Domínguez. Es liegt am Ende der Promenade von Mesa del Mar, hoch oben an den Hang geschmiegt.
Das kleine Sommerhaus mit dem zinnenbewehrten Türmchen und den Terrassenfeldern, das auf den ersten Blick an eine Befestigungsanlage denken lässt, hatte der Vater des bekannten Malers Oscar Domínguez bauen lassen, ein Großgrundbesitzer, der Ländereien in Tacoronte und Tegueste besaß. Damals stand es inmitten einer Bananenplantage, und eine Seilbahn versorgte es und brachte die Ernte hinauf nach Guayonje. In den Sommermonaten wurden dort Feste abgehalten. Der surrealistische Maler Oscar Domínguez selbst verbrachte in seiner Jugend einige Sommer dort. Aus dieser Zeit stammt sein erstes bekanntes Bild – Selbstbildnis mit Pfeife.
Seit Jahrzehnten nun verfällt das kleine Wahrzeichen von Mesa del Mar zusehends.
Seit 1996 ist die Stadt Tacoronte Herr über das kleine Schlösschen und die angrenzenden Terrassenfelder, nachdem sie ein Übereinkommen mit der Familie, der die 52.000 Quadratmeter große Finca bis hinauf über die Steilküste nach Guayonje hinein gehört, geschlossen hatte. Diese gab das geschichtsträchtige Sommerhaus gegen eine Bebauungserlaubnis auf den Teilen der Finca, die oberhalb der Steilküste liegen, an die Stadt ab.
Eigentlich war geplant, das Haus wieder herzurichten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Verschiedene Probleme mit der Vermessung des Gebiets und mit einem umstrittenen Vorhaben, Mesa del Mar zum Sporthafen auszubauen, lähmten das Vorhaben jedoch, und es geriet schließlich in Vergessenheit.
Nun hat sich der Beauftragte für Stadtplanung, Ignacio Álvarez, entschlossen, das Projekt wieder aufzunehmen. Auch wenn krisenbedingt kaum Geld im Stadtsäckel ist, soll zunächst damit begonnen werden, die Restaurierung und Nutzung des Schlösschens zu planen. Zu lange darf es nicht mehr dauern, denn Teile des Dachs sind schon eingebrochen, und eine Mauer ist eingestürzt. Auf jeden Fall wird es nun möglicherweise lebendiger um das sonst so ruhig daliegende Schlösschen. Álvarez möchte aus den angrenzenden Terrassen Stadtgärten machen. Von diesen Gartenanlagen, in denen Einwohner von Tacoronte auf kleinen Parzellen Obst und Gemüse ziehen können, gibt es seit Kurzem schon zwei in Tacoronte, wenn auch nicht in so idyllischer Lage.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]