»Kunst zwischen Kiefern und Kakteen«


© Wochenblatt

Neuauflage des Buches von Gernot Huber erscheint auf Teneriffa noch vor Erscheinen in Deutschland

„Kunst zwischen Kiefern und Kakteen“ ist der Titel des reich illustrierten Buches des deutschen Künstlers Gernot Huber, das nun in neuer Auflage erscheint.

In seinem Skulpturenpark „Finca Los Cardones“ im Süden Teneriffas hat Huber ein künstlerisches Projekt inmitten einer naturbelassenen Landschaft verwirklicht, das neuerdings nicht mehr nur am jährlichen Tag der offenen Tür, sondern regelmäßig einmal im Monat besucht werden kann.

Die erweiterte Neuauflage des Buchs „Kunst zwischen Kiefern und Kakteen“ mit den dramatischen Jahren zwischen 2001 und 2014 erscheint auf Teneriffa noch vor Deutschland. Manche Besucher des Skulpturenparks der Gernot Huber-Stiftung kennen die Erstauflage des interessanten Buches schon. Doch die ist – ganz ungewöhnlich für ein Kunstbuch – inzwischen vergriffen, und der Verfasser wurde immer wieder zu einer erweiterten Neuauflage aufgefordert. Nun ist sie da und kann bei einem Besuch im Park oder per Mail sowie in der deutschen Buchhandlung „Librería Barbara“ in Los Cristianos bezogen werden.

Die Neuauflage wird im Klappentext so vorgestellt:

„Gernot Huber, geboren 1929 in Tübingen, studierte dort und nach dem Abitur in München Malerei, Grafik und Werbewissenschaft. Ab 1953 arbeitete er als Grafik-, Display- und Industrial-Designer für große Firmen Europas, gründete 1960 in Hamburg eine eigene Werbeagentur und Displayproduktion und entwickelte ab 1969 Corporate Identities in der ganzen Welt. 1970 wurde er als Gastdozent für Industrial Design berufen.

1990 wandte er sich schließlich ganz der Bildhauerei zu und arbeitet jetzt hauptsächlich für seine eigenen Skulpturenparks in Norddeutschland und Teneriffa. 1997 gründete er mit seiner verstorbenen Frau Gisela die Gernot Huber-Stiftung, in die die Parks eingebracht wurden. Es folgte 2013 mit Unterstützung seiner zweiten Frau Ina die Gründung der Fundación Canaria Gernot Huber. Seitdem unterstützt er durch Stipendien den künstlerischen Nachwuchs.

Dieses Buch liest sich wie eine packende Erfolgsstory. Hier wird aber auch das angesprochen, was die meisten Kunstliebhaber heute verunsichert, dass nämlich eine dominante Gruppe von Kunstrhetorikern medienwirksam Nonsens zu Kunst verklärt, die als solche nicht mehr verstanden wird. Der Autor hat mit der Gründung der beiden gemeinnützigen Kulturstiftungen und deren Skulpturenparks in Norddeutschland und Teneriffa bewiesen, dass gerade durch Vermeidung von Nonsens das Verstehen gefördert und damit Kunst wieder demokratischer wird. In der Tat begeistern die Parks durch ihre Harmonie von Natur, Architektur, und Skulptur eben mit der Feststellung, dass Kunst doch etwas mit Können zu tun hat.

Der Weg zu diesen Kunstparks, der Gründung seiner Kunst fördernden Stiftungen, seine Erfahrungen mit Stipendiaten und Ansichten zur Kunst im Allgemeinen, ist von Gernot Huber anschaulich und spannend beschrieben. Kunst zwischen Kiefern und Kakteen geriet zu einem wunderschönen Buch mit faszinierenden Fotos zweier grundverschiedener Urlandschaften, in die die Skulpturen aus Stein, Stahl und Glas unter Einbeziehung lebender Gewächse harmonisch hineinkomponiert wurden und die Parks zu Gesamtkunstwerken machten.“

Köstlich ist, dass der Verfasser darin, wie schon sein Kollege Ephraim Kishon, die grassierende Nonsenskunst auf die Schippe nimmt. Das können sich nur Künstler erlauben, die unabhängig vom kommerziellen Kunstmarkt sind. Kishon war, bevor er sich der einträglicheren Schriftstellerei zuwandte, diplomierter Metallbildhauer in Prag und wusste, wovon er in seinem Buch „Picasso war kein Scharlatan“ und seinem wunderbar satirischen Theaterstück „Zieh den Stecker raus, das Wasser kocht“ sprach. Auch Gernot Huber musste nach seinem Kunststudium, das sein Vater mit dem Ausspruch „dann liegst du mir ja zeitlebens auf der Tasche“ kommentierte, feststellen, dass das leider stimmte. Er schloss daher einige Trimester Werbewissenschaft an und verdiente seinen Unterhalt mit einer eigenen Werbeagentur in Hamburg. Seine Erfolge erlaubten es ihm, die heute als Skulpturen- und Kunstparks bekannten Anwesen in Deutschland und Teneriffa zu erwerben. Erst im „zarten“ Alter von 60 konnte er es sich erlauben, sich „reiner“ Kunst zu widmen, was aber auch wieder so rasch erfolgreich war, dass daraus die Kunstparks und seine beiden gemeinnützigen Stiftungen wurden, mit denen er heute zusammen mit seiner Frau Ina den begabten künstlerischen Nachwuchs unterstützt.

Interessant für Teneriffaliebhaber ist die Beschreibung der Dramatik  in den letzten Jahren, die von der drohenden Enteignung des hiesigen Parks bis zur Ehrung schon zu Lebzeiten mit dem eigenen Straßennamen „Calle Gernot Huber“ reichen. Mit Überschriften wie „Skulpturen statt Betonwüste“ oder „Dramolett um den Skulpturenpark“ wurde auch im Wochenblatt darüber berichtet. Die Hintergründe dazu erfährt der Leser nun aus diesem Buch. Doch auch der Humor kommt nicht zu kurz. Dass Huber wie schon früher Kishon „Kunst“ zum Beispiel in Form eines ausgespuckten Kaugummis, der im DOKUMENTA-Katalog auf einer ganzen Seite philosophisch beschrieben wurde, auf die Schippe nimmt, regt zum Schmunzeln an. Kurz, es wurde ein spannendes Buch, was den Verfasser schon bei der ersten Auflage beim Signieren immer sagen ließ, „wenn Sie’s langweilt, dürfen Sie’s zurückgeben“. Das ist bisher allerdings noch nie passiert.

 

Der Skulpturenpark ist geöffnet an den zweiten Sonntagen der Monate Januar bis April 2015, die nächsten Male also am 11. Januar und 8. Februar 2015 von 14.00 bis 17.00 Uhr. Anschließend daran stellt der  Autor sein Buch einer auf 25 Personen beschränkten Runde bei Snacks und Wein persönlich vor. Dafür wird um Anmeldung gebeten. Gruppen ab 10 Personen können Extratermine vereinbaren.

Anfahrt abzweigend von der TF 64 oberhalb San Isidro in der Calle Gernot Huber 33. Tel. 922 772 331

www.gernot-huber-stiftung.de[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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