Stadtväter seit vierzig Jahren
Madrid – Sie sind die ewigen Bürgermeister, und 23 von ihnen stellen sich auch jetzt wieder zur Wahl. Der bekannteste von ihnen ist Sánchez Gordillo, der Alcalde von Marinaleda und der einzige, welcher der IU, der Vereinigten Linken, angehört.
Während seiner langen politischen Laufbahn hatte er eine Verurteilung wegen Amtsanmaßung, nach der er sieben Jahre lang kein öffentliches Amt bekleiden kann, so endete im August letzten Jahres vorerst die politische Laufbahn von Ángel Prada Barrios als Bürgermeister von Rosinas de la Requejada bei Zamora. Drei Jahre zuvor, bei den Gemeindewahlen von 2015, hatte er erneut die absolute Mehrheit erreicht wie bereits fast drei Jahrzehnte zuvor.
Weitere 32 Bürgermeister, übrigens alles Männer, erreichten ihre Wiederwahl an der Spitze ihrer Gemeinden, seit den ersten demokratischen Wahlen nach der Franco-Diktatur. Neun Legislaturperioden, nachdem sie ihre Mandate in Zeiten der Demokratie an einem 3. April übernommen hatten, bekleideten sie mindestens seit vierzig Jahren das Amt des Bürgermeisters. Obwohl sie ein halbes Leben auf dem Bürgermeisterstuhl verbracht haben, ist die Mehrzahl von ihnen der Meinung, dass der Moment, sich zurückzuziehen, noch immer nicht gekommen sei. Denn 23 von ihnen kandidieren auch bei den Kommunalwahlen am 26. Mai.
Gregorio Benedi in Plasencia de Jalón bei Saragossa hat zwar seinen Platz eins auf der Liste für einen anderen Kandidaten frei gemacht, befindet sich aber noch immer auf dem vierten Platz der Liste.
Wenn die Wähler es wünschen und die Gesundheit oder die Justiz es nicht verhindern, werden sie alle seit 44 Jahren ununterbrochen an der Spitze ihrer Gemeinde stehen. Ein Markstein, der von einigen überboten wurde, wie Mauricio Martínez aus Valdarachas bei Guadalajara oder José Luis Seguí aus Almudaina bei Alicante, der ein halbes Jahrhundert auf seinem Posten feiern kann, der ihm damals vom Zivilgouverneur während der Franco-Ära zugeteilt wurde.
Unter den Gemeinden, die seit Jahrzehnten vom gleichen Bürgermeister regiert werden, befinden sich Ortschaften, deren Einwohnerzahlen zwischen 21.000 wie in Villanueva de la Cañada bei Madrid – die Zahl der Bürger hat sich in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt – und den 41 Einwohnern von Berzosilla bei Palencia liegen. Bei 17 der genannten 23 Bürgermeister liegt die Zahl der Gemeindemitglieder unter Tausend.
Was die politischen Farben betrifft, so gehören 13 der Partido Popular an, sechs der PSOE, zwei sind unabhängig, einer gehört der PRC an und ein weiterer der Vereinigten Linken.
Wenn etwas bei der Laufbahn der langjährig regierenden Bürgermeister ins Auge fällt, so ist es ihre Nähe zu den Bürgern. Die ist umso enger, je kleiner die Gemeinde ist.
Die langjährige Amtszeit bestimmter Bürgermeister ist vor allem damit zu erklären, dass sie für mindesten vier verschiedene Parteien kandidiert haben. Wie beispielsweise Aguado Fernández in Roturas, der einer Gemeinde von 32 Einwohnern vorsteht. Er hat schon für die erloschene UCD, die PSOE, die ebenfalls erloschene CDS sowie erneut für die PSOE kandidiert. Seit 1991 ist er Bürgermeister für die PP. Ähnlich geht es Paulino Collado Ruiz aus Recuenco. Der hat während seiner politischen Laufbahn für UCD, Allianza Popular (heute PP), die PSOE und seit 2015 wiederum für Partido Popular kandidiert.
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