Pescueza hat sich der zunehmenden Alterung der Bewohner angepasst
Cáceres – Das 168-Seelen-Dorf Pescueza liegt in der Provinz Cáceres in Extremadura. Wie in vielen ländlichen Ortschaften sind die jungen Menschen von hier abgewandert. Die Dorfschule wurde mangels Schülern bereits im Jahr 1993 geschlossen. Weit mehr als die Hälfte der Einwohner (65%) sind über 60 Jahre alt. Im Jahr 2007 übernahm José Vicente Granados (PSOE) hier das Bürgermeisteramt. Der heute 43-Jährige, der nun, nach drei Legislaturperioden, nicht mehr kandidierte, sah sich mit der zunehmenden Alterung der Bevölkerung konfrontiert.
Zunächst ging es Granados darum, das Dorf bekannt zu machen. 2008 wurde zum ersten Mal „El Festivalino“ veranstaltet. Das kleinste Festival der Welt, das seitdem jedes Jahr im April stattfindet, vereint Kultur (Theater, Workshops z.B. über traditionelles Backwerk etc.) mit Konzerten (Amaral, Revolver, Manuel Carrasco) und Vorträgen oder Debatten über die ländlichen Gebiete. Im ersten Jahr kamen um die 1.000 Besucher, in diesem Jahr fast 10.000.
Doch mit einem Event im Jahr lässt sich die Einwohnerzahl nicht stabilisieren bzw. erhöhen. Also ließ sich Granados etwas ganz Neues einfallen, aufbauend auf dem, was man hatte, und entschied, das ganze Dorf in ein Seniorenheim umzufunktionieren. Aus der Idee wurde ein Projekt, hinter dem die Vereinigung Freunde von Pescueza steht. Diese Vereinigung sowie die Demokratische Union der Rentner Spaniens und die Regionalregierung von Extremadura unterstützen das Projekt finanziell.
Es wurde ein Zentrum mit 24 Tages- und vier Vollzeitplätzen eingerichtet, das privat verwaltet wird und zehn, hauptsächlich neu hinzugezogene Einwohner beschäftigt. Die Küche des Zentrums bietet Essen auf Rädern an. Diverse Senioren des Ortes nehmen die Menülieferung gerne in Anspruch.
Ähnlich den andernorts üblichen Fahrradwegen durchziehen hier blaue Streifen die Gassen. Die Wege mit Antirutsch- belag sind für die Senioren gedacht, die sich mit einem Rollator fortbewegen. Dort, wo es am steilsten ist, wurden Handläufe – über den ganzen Ort verteilt mehr als 100 m – an den Mauern montiert.
Wer sich zu schwach fühlt, der kann sich auch mit einem kleinen Elektroauto zum Gottesdienst oder zur einzigen Bar des Ortes fahren lassen. Vor einigen Monaten wurden alle Senioren, die an dem entsprechenden Projekt teilnehmen, mit einem speziellen Mobiltelefon ausgestattet, das sie immer bei sich tragen. Im Notfall betätigen sie einen roten Alarmknopf, woraufhin ihre Position an das Zentrum weitergeleitet wird.
In Kürze soll das Zentrum um mehrere neue Plätze erweitert werden.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]