Sie tragen Schutzkleidung, Mundschutz und Schutzhandschuhe und sehen aus wie Männlein vom Mond. Als ich vor mehreren Jahren in Zürich war, konnte ich von meinem Hotelzimmer aus diese Figuren beobachten, die mit Spritzpistolen und Kanister bewaffnet Unkraut und Ungeziefer zu Leibe gingen.
Auf Tenerife gibt es solche gut eingekleidete Krieger leider nur selten. Aus Unwissenheit oder sogar aus Tapferkeit werden Insektizide, Herbizide (unkrautvernichtende Mittel) – oder ähnliche Substanzen oft ohne irgendeine Schutzmaßnahme auf die Felder, in Privatwohnungen und in Gärten versprüht.
Als ich vor kurzem im Internet gelesen hatte, dass es in Güimar und an anderen Orten immer mehr Kurse über den richtigen Umgang mit Pflanzenschutzmitteln gibt, fühlte ich mich zuerst ein wenig beruhigt; endlich hat man auch hier eingesehen wie gefährlich der Umgang mit solchen konzentrierten Giftstoffen für die Gesundheit ist. Später ergriff mich jedoch eine tiefe Unruhe… Das Interesse für solche Kurse scheint sehr groß zu sein, denn immer mehr Menschen machen sich Sorgen, da die Landarbeiter immer häufiger unter Allergien, chronischen Krankeiten und sogar unter Krebserkrankungen leiden. Selbstverständlich ist es lobenswert, dass die Regierung hier eingreift und der Bevölkerung helfen will. Viele sog. Schutzmittel sind sehr giftig. Wenn Menschen tagtäglich mit solchen Produkten umgehen, können solche Gifte durch die Haut oder über die Atemwege in den Körper gelangen und dabei schlimme Krankheiten verursachen. Deswegen liegt der Verpackung auch immer ein Zettel bei, wo genau angegeben wird wie man mit diesen Produkten umgehen sollte.
Auch in der Industrie gibt es die sog. Berufskrankheiten, weil am Arbeitsplatz bestimmte Gifte in den Körper gelangen und oft schwere Erkrankungen auslösen. Deswegen gibt es strenge Gesetze und finden dort regelmäßig medizinische Kontrollen statt…!
Die meisten industriellen Produkte sind jedoch leblos: während die Landarbeiter mit einer viel wertvolleren Substanz, nämlich mit einem lebendigen für uns lebenswichtigen Material umgehen. Abgesehen von den Arbeitern, die während ihrer Tätigkeit mit dieser Materie in Berührung kommen, schaden tote Industrieprodukte ihren Benutzern nur selten. Wenn es sich um landwirtschaftliche Produkte handelt sieht die Situation jedoch ganz anders aus; die Gefahren sind viel viel größer.
Es ist für mich unverständlich, dass Personen welche für die Gesundheit einiger Millionen Menschen verantwortlich sind, nicht begreifen, dass die gleichen Gifte, welche bei den Landarbeitern Allergien oder sogar Krebskrankheiten verursachen auch eine große Gefahr für die Inselbewohner und die Touristen bedeuten.
Wenn man die Hersteller oder die Verkäufer dieser sog. „Pflanzenschutzmittel“ darauf anspricht erklären diese, dass solche Mittel nur die Pflanzen vor Krankheiten schützen. Die winzigen Mengen, die in den menschlichen Körper gelangen könnten, sind viel zu klein und unbedeutend um jemals Schaden anzurichten. – Diese Argumente kann man jedoch leicht widerlegen. Erstens ist das Wort „Pflanzenschutzmittel“ ein irreführender Name. Obwohl man mit diesen Produkten vielerlei Bakterien oder Insekten tötet, vergiftet dieses starke Gift zur gleichen Zeit auch die Pflanze selber; diese wird bei jeder Behandlung schwächer und verliert ihre Abwehrkräfte. Als Folge dieser Vergiftung benötigen solche Pflanzen immer mehr „Schutzmittel“ und kosten den Landwirt immer mehr Geld.
Man sollte auch wissen, dass wirklich gesunde Pflanzen nur selten von Krankheitserregern oder Insekten befallen werden. Krankheitserreger und Insekten sind sehr wählerisch. Gesunde Pflanzen schmecken ihnen einfach nicht; diese besitzen nämlich ganz bestimmte Abwehrstoffe, welche die Schmarotzer einfach fernhalten. – Die Natur hat es so eingerichtet, dass nur geschwächte und kranke Pflanzen, die nicht mehr lebensfähig sind, von Ungeziefer gefressen werden. Aus den übrigen Resten kann wieder neues gesundes Leben entstehen.
Nicht nur in den Pflanzen, sondern auch im menschlichen Organismus sammeln sich die Gifte aus mit „Pflanzenschutzmitteln“ behandeltem Obst und Gemüse nach und nach an – so lange bis schließlich auch der Mensch schwach oder chronisch krank wird.
Endlich hat man begriffen wie wichtig es ist, den Landarbeitern den richtigen Umgang mit starken Giftstoffen beizubringen. Das ist lobenswert, denn das Arbeiten mit diesen Giftstoffen, die teilweise als Kampfstoffe auch im Krieg unzählige Menschen töteten, ist immer sehr riskant. Man hat anscheinend noch nicht verstanden, dass kleinste Mengen solcher Gifte eine große Gefahr für die allgemeine Gesundheit bedeuten. Vernünftig wäre es, überhaupt keinen Kunstdünger und Pflanzenschutzmittel zu verwenden und wieder eine natürlich biologische Landwirtschaft zu betreiben.
Sicherlich gibt es einige Gegenargumente bezüglich der biologischen Landwirtschaft, aber diese alle aufzuzählen und zu widerlegen würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Es gibt nachweisbar die Möglichkeit nachhaltigen biologischen Anbau auf Dauer kostengünstiger, qualitätsvoller, ertragreicher und gesünder zu gestalten als es die mit Pflanzenschutzmittel vergiftete Landwirtschaft versteht.
Autorin:
Marie-Luise Schicht N.D. (Ärztin für Naturheilkunde)
Holländerin, geb.: 15-01-1928 in Amsterdam
Seit 12 Jahren lebe ich auf Tenerife
Autorin von mehreren Büchern (englisch und deutsch), u.a.: Millionen könnten geheilt werden (4. Auflage über 10.000)
Zeitschrift Artikel u.a. in: Raum und Zeit, Bio und Bio-Spezial, Gesundheitsnachrichten von Dr. Vogel
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