Gran Canaria – Seit mehr als 30 Jahren bringt die Atlantic Rally for Cruisers (ARC) als längste transozeanische Regatta der Welt jeden November Segler aus aller Herren Länder in Las Palmas de Gran Canaria zusammen. Die Regatta ermöglicht ihnen das wunderbare Erlebnis einer Atlantiküberquerung in der Gemeinschaft. Mit Spaß, aber vor allem auch mit Sicherheit und gegenseitiger Unterstützung erleben all diejenigen, die das Abenteuer lieben, die Fahrt über den großen Teich.
Das Interesse an der ARC ist ungebrochen. Die Boote segeln dieses Jahr unter den Flaggen von 36 Nationen, und so finden auch dieses Jahr aufgrund der großen Nachfrage wieder zwei Starts statt.
Am 10. November starteten 90 Jachten mit etwa 400 Seglern in Las Palmas de Gran Canaria bei ruppigen Bedingungen zur Atlantiküberquerung im Rahmen der ARC+. Sie segeln zunächst die Strecke von 850 Seemeilen nach Mindelo auf den Kapverden. Nach einem drei- bis fünftägigen Zwischenstopp treten sie dann den längeren Törn von 2.150 Seemeilen über den Atlantik an.
Elf deutsche und fünf Schweizer Boote segeln auf dieser Route in die Karibik. Das kleinste deutsche Boot ist die Bavaria 33 „Santa Esmeralda“ von Andreas Germann, der keinerlei Kosten und Mühe gescheut hat, die Jacht mit allem Notwendigen auszustatten. Er segelt gemeinsam mit seiner Partnerin Sandra Demberger und freut sich riesig auf die Karibik.
Das größte deutsche Boot auf dem Weg zu den Kapverden ist „Hanna“, eine Hallberg Rassy 57, die der Leipziger Vasyl Sennuk auf der Düsseldorfer Bootsmesse im Januar gekauft und in den vergangenen Monaten umfassend ausgerüstet hat. Er wird sich nach der ARC+ auf Weltumsegelung im Rahmen der World ARC begeben.
Die Route der ARC+ mit der Unterbrechung auf den Kapverden ist besonders beliebt bei Familienbooten. 14 Familien sind mit insgesamt 33 Kindern unterwegs, der jüngste davon ist Oisin, der bei Start der Rallye gerade mal 19 Monate alt war.
Nach der aufgrund des frischen Winds wahrscheinlich anstrengenden Fahrt zu den Kapverden haben die Teilnehmer mehrere Tage Zeit, die Afrika vorgelagerten Inseln zu erkunden und neue Energie für den zweiten Teil der Reise zu tanken, der die Boote entweder nach Saint Lucia oder nach St. Vincent (Grenadinen) führt.
Der zweite Start der ARC, diesmal auf der direkten Route in die Karibik, ist mit ca. 190 Booten für den 24. November vorgesehen. Die Jachten werden im Schnitt 18 bis 21 Tage für die Strecke von 2.700 Seemeilen benötigen. Es gibt jedoch eine Regattagruppe mit 30 Booten, die sehr viel schneller in Saint Lucia ankommen und hart um die vorderen Plätze kämpfen wollen. Unter diesen Booten ist übrigens auch die „Ulisse“, eine 32 Meter lange Luxus-Superjacht, die dem enthusiastischen Segler und Prada-Chef Patrizio Bartelli gehört. Sie wird von einer Gruppe America’s Cup Ex-Teilnehmer gesegelt.
Die deutschsprachige Flotte der ARC setzt sich aus 20 deutschen, drei österreichischen und drei schweizer Booten zusammen. Der älteste deutsche Skipper ist mit 83 Jahren Manfred Kerstan aus Berlin. Für ihn gibt es dieses Jahr ein besonderes Jubiläum: ein Vierteljahrhundert ARC. 1986 nahm er an der allerersten ARC, die damals noch nach Barbados führte, teil.
Der jüngste deutsche Skipper heißt Carlo Knöpfel und ist 20 Jahre alt. Zusammen mit Freundinnen und Freunden segelt er eine Hanse 411 namens „Siberati“. Die jungen Leute, alle von Kindesbeinen an Segler, wollen die Zeit zwischen Abitur und Studium nutzen, um sich den Wind um die Nase wehen zu lassen.
Viele Boote haben eine eigene Website, auf der sie von ihren Abenteuern berichten. Blogs und Fotos gibt es auch auf www.worldcruising.com/arc. Darüber hinaus kann mit dem „Fleet Viewer“ die Reise der Boote über den Atlantik verfolgt werden.