Obdachlose Migranten


Die Caritas demonstrierte zusammen mit vor Kurzem angekommenen Migranten vor dem Sitz der Regierungsdelegation. Fotos: EFE

Die Ausländerzentren in Hoya Fría und Barranco Seco sind überfüllt. Vertreter der Caritas konfrontierten die Regierungsdelegation wegen der mangelnden Versorgung

Kanarische Inseln – Im Laufe dieses Jahres haben nach offizieller Zählung insgesamt 2.162 Personen in 115 Schiffen, Booten und Schlauchbooten die Küsten des Archipels erreicht. Die meisten kamen auf Gran Canaria und Lanzarote an, einige auch auf Fuerteventura und Teneriffa. Angesichts der großen Zahl wird der Raum für die Unterbringung der Migranten knapp. Die meisten von ihnen werden durch das Rote Kreuz betreut, doch einige finden sich, nachdem die Frist, während derer sie zwecks Feststellung der Identität und gegebenenfalls Rückführung in die Heimatländer festgehalten werden dürfen, abgelaufen ist, auf der Straße wieder.
Einer solchen Gruppe von zehn jungen Männern aus Mali und von der Elfenbeinküste, die 72 Stunden nach ihrer Ankunft mangels Rückführungsabkommen mit ihren Heimatländern in Maspalomas auf freien Fuß gesetzt wurden, hatte sich die Caritas für einige Tage angenommen. Dann zogen die Verantwortlichen der Organisation mitsamt ihren Schützlingen vor den Sitz der Delegation der Spanischen Regierung auf Gran Canaria, um anzuprangern, dass sie „auf der Straße sitzen”, und um eine Lösung für diese Probleme zu fordern.
Die stellvertretende Regierungsdelegierte Teresa Mayans und der Abgeordnete und Flüchtlingssekretär der PSOE Luc André Diouf kamen hinzu, und Mayans erklärte, das Rote Kreuz werde sich der Gruppe annehmen. Sie warf der Caritas eine Instrumentalisierung der jungen Migranten vor, denn man habe schließlich wegen des Problems in Kontakt gestanden, um eine Lösung zu finden. Für die humanitäre Hilfe stünden nur geringe Mittel zur Verfügung, und man habe sich zunächst mit dem Innenministerium verständigen müssen.

Migranten im Vier-Sterne-Hotel

Der Mangel an angemessenen Unterbringungsmöglichkeiten ist ein Problem, das sich nicht leicht lösen lässt. Die Kapazitäten des Roten Kreuzes sind ausgeschöpft. Die Organisation bittet deshalb die Städte und Gemeinden, Beherbergungsstätten bereitzustellen, sofern sie über geeignete Räumlichkeiten verfügen, und diese helfen im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Rund zwei Dutzend Frauen waren sogar mit ihren Kindern aus Mangel an geeigneten Einrichtungen in einem Vier-Sterne-Hotel in Las Palmas untergebracht worden.
Das Ausländer-Internierungszentrum (CIE) in Hoya Fría auf Teneriffa ist überfüllt, und das CIE in Barranco Seco auf Gran Canaria, welches sich im Umbau befindet, wurde teilweise geöffnet. Doch mehr als 20 Personen konnten dort bisher nicht untergebracht werden. So muss man auf provisorische Lösungen ausweichen, die Menschen in Pensionen, Sportzentren, Schul- und Seemannsheimen etc. einquartieren. Dennoch findet sich nicht für alle illegal eingereisten Personen eine Bleibe. In Santa Cruz schlafen etwa zwei Dutzend Menschen im Park Viera y Clavijo, im Barranco de Santos und auf der Straße.

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