Der katalanische Ex-Präsident Pujol vermied Abgaben in Höhe von 885.651 Euro, die Steuerhinterziehung ist jedoch verjährt
Madrid/Barcelona – Schon seit dem Jahr 2012 sind der ehemalige katalanische Präsident der Jahre 1980 bis 2003, Jordi Pujol, und seine Familie in ein gerichtliches Verfahren um Gelder in Andorra und anderen Steuerparadiesen, um Steuerhinterziehung, Geldwäsche, Betrug, Veruntreuung und Amtsmissbrauch verwickelt. Es ist als der „Caso Pujol“ bekannt und wird von einem großen Medienecho begleitet In einem Zwischenbericht aus dem Jahr 2017 legte die Einheit für Wirtschafts- und Steuerkriminalität der Kriminalpolizei UDEF dar, dass auf den Konten der Familie Pujol-Ferrusola – Jordi Pujols, seiner Frau Marta Ferrusola und ihrer sieben Söhne und Töchter – in Andorra seit dem Jahr 1990 Einnahmen ungeklärter Herkunft in Höhe von insgesamt 69 Millionen Euro eingegangen sind. Nach Einschät- zung der Polizei erfüllt die Handlungsweise der Familie Pujol den Tatbestand einer kriminellen Vereinigung unter der Führung des ältesten Sohnes, Jordi Pujol Ferrusola.
Bisher hatte Jordi Pujol stets behauptet, die Konten seien ausschließlich von seiner Frau und seinen Kindern angelegt worden. Doch nun ist es den Finanzbehörden gelungen, dem ehemaligen katalanischen Präsidenten eines dieser Konten in Andorra direkt zuzuordnen. Das Konto war im Jahr 2000 mit einer Summe von 307 Millionen Peseten (1,84 Millionen Euro) eröffnet worden, für die Jordi Pujol in Spanien niemals Steuern gezahlt hat. Das Geld soll nach eigenen Aussagen aus der Erbmasse seines Vaters Florenci Pujol stammen. 885.651 Euro hätten dafür an Steuern entrichtet werden müssen. Dieses Delikt wird jedoch nicht geahndet werden, weil die Steuerhinterziehung nach Auskunft der Finanzbehörden bereits verjährt ist.
Zwei Bankdokumente, welche die andorranischen Behörden den spanischen Ermittlern überstellt haben, weisen die Inhaberschaft Jordi Pujols an dem Konto Nummer 63810 nach. Eine Erklärung seines Sohnes Jordi Pujol Ferrusola darüber, dass sein Vater der eigentliche Besitzer des Guthabens sei und eine weitere Jordi Pujols, welche dies bestätigt und für den Fall seines Todes seine Frau Marta Ferrusola als Verfügungsberechtigte bestimmt. Deshalb hat der zuständige Richter José de la Mata den ehemaligen Regionalpräsidenten als den wahren Eigentümer des im Jahr 2010 aufgelösten Kontos identifiziert und festgestellt, dass die normalen Einnahmen, die Pujol während seiner 23 Jahre als Präsident Kataloniens hätte haben können, die Höhe der eingezahlten Summe nicht erklären. Pujol selbst widerspricht dieser Darstellung und behauptet, die Schriftstücke seien entstanden, um die Frau seines Sohnes, mit der damals Differenzen bestanden hätten, über die Höhe des Vermögens ihres Mannes zu täuschen.