Leitungswassertrinkverbot in Ortsteilen von Santa Cruz und La Laguna


© EFE

Wieder zu hoher Fluoridgehalt im Trinkwasser nachgewiesen

In verschiedenen Gebieten auf Teneriffa sind erneut zu hohe Fluoridwerte im Trinkwasser festgestellt worden. Gemeindesprecher von La Laguna und Santa Cruz de Tenerife sind Anfang Februar vor die Öffentlichkeit getreten und haben die von der Gesundheitsbehörde angeordneten Einschränkungen des Leitungswasserkonsums bekanntgegeben.

Antonio Pérez Godiño, Verantwortlicher für die Wasserversorgung in La Laguna, verlas eine Liste der Ortsteile, in denen die Gesundheitsbehörde vom Konsum von Leitungswasser abrät. In Los Baldíos, Barrio Nuevo, Gracia, La Cuesta, Geneto, Guajara, Las Chumberas und der Innenstadt von La Laguna sollte Leitungswasser weder zum Kochen noch zur Zubereitung von Kindernahrung verwendet werden. Besonders gefährdet sind Kinder bis acht Jahre, für die ein ausdrückliches Leitungswassertrinkverbot gilt. Wie der Sprecher der Stadt mitteilte, wurde in dem Wasserreservoir das dieses Gebiete versorgt ein durchschnittlicher Fluoridgehalt von 2,1 mg pro Liter gemessen. Das königliche Dekret 140/2003 legt fest, dass der Fluoridgehalt im Trinkwasser 1,5 mg pro Liter nicht übersteigen darf. Schon im letzten Jahr schränkte die Gesundheitsbehörde den Leitungswasserkonsum in weiten Teilen La Lagunas aus demselben Grund ein.

Auch in Santa Cruz de Tenerife traten Sprecher der Gemeinde und des städtischen Wasserunternehmens Emmasa vor die Presse und gaben bekannt, in welchen Ortsteilen die Gesundheitsbehörde den Konsum von Leitungswasser eingeschränkt hat. „In La Gallega, El Sobradillo und La Jurada wurden leicht erhöhte Floridwerte festgestellt“, erklärte Stadtsprecher Norberto Plasencia. Letzte Messungen ergaben, dass das Leitungswasser 1,6 bis 1,7 mg Fluorid pro Liter enthält. Dieser Wert liegt zwar nur knapp über dem gesetzlich vorgeschriebenen Höchstwert, hat aber dennoch das Gesundheitsamt dazu veranlasst, den Konsum von Leitungswasser für Kinder einzuschränken.

Wie lange diese Restriktionen gültig sein werden ist unklar. Anscheinend können nur starke Regenfälle eine Senkung des Fluoridgehalts bewirken. Bedingt durch den vulkanischen Ursprung hat das Leitungswasser der Inseln oftmals einen nach heutigen Erkenntnissen zu hohen Fluoridgehalt. Der Fluoridgehalt der unterirdischen Wasserspeicher wird durch das versickernde Regenwasser gesenkt. So macht Antonio Pérez Godiño aus La Laguna für den erhöhten Fluoridwert die geringe Niederschlagsmenge in diesem Winter verantwortlich.

Nicht nur Privathaushalte sind betroffen. Pérez Godiño kündigte an, dass die öffentlichen Schulen mit Flaschenwasser versorgt werden und der Wasserpreis für die betroffenen Haushalte gesenkt wird.

In Santa Cruz erhalten Bürger der betroffenen Ortsteile über die Telefonnummern 902 539 000 und 902 504 747 nähere Erklärungen und Auskunft.

Bei den verantwortlichen Stellen ist man unterdessen bemüht, das Problem so rasch wie möglich zu lösen. In Santa Cruz soll nach Auskunft der Stadt und Emmasa Wasser (40 Kubikmeter pro Tag) herbeigeschafft werden, das mit dem Wasser des betroffenen Stollens gemischt wird, so dass der Fluoridwert gesenkt werden kann. In La Laguna haben die Verantwortlichen noch keine Lösung gefunden. Der für die Wasserversorgung zuständige Stadtdezernent erklärte: „Mittelfristig kommt als Lösung nur der Einsatz von Wasseraufbereitungsanlagen in Frage.“

Gesundheitsrisiko Fluorid

Hierzulande legt ein königliches Dekret fest, dass der Fluoridwert im Trinkwasser nicht höher als 1,5 mg/l sein darf.

In Deutschland liegt der Wert weit unter dieser Grenze. Das Bundesinstitut für Risikobewertung informiert: „Fluorid ist ein Spurenelement, das überall in der Umwelt vorkommt. So auch im Trinkwasser. Fluorid ist für den Menschen nicht lebensnotwendig. Dagegen kann ein zu viel an Fluorid zu einem Gesundheitsrisiko werden. In geringen Mengen kann Fluorid helfen, Karies zu verhüten. Es kann kleine Zahnschmelzschäden reparieren, die nach säurehaltigen Mahlzeiten auftreten. Zugleich hemmt es das Wachstum von säurebildenden Bakterien im Mund. Bei einer hohen Fluoridaufnahme im Kindesalter kann es zu Zahnschmelzveränderungen (Zahnfluorose) kommen. Eine zu hohe Fluoridaufnahme über mehrere Jahrzehnte kann erhöhte Knochenbrü­chigkeit und Gelenkveränderungen zur Folge haben. Nach extrem hoher Fluoridaufnahme über mehrere Monate können Nierenschäden auftreten.“

Der Fluoridgehalt im Wasser ist abhängig von vulkanischer Tätigkeit und geologischen Besonderheiten.

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