Schätzungen gehen im besten Fall von fast 12 Milliarden Euro in den kommenden 18 Monaten aus
Kanarische Inseln – Schätzungen des Regionalministeriums für Industrie, Handel und Tourismus zufolge wird der Schaden, den allein die kanarische Tourismusbranche zu verkraften hat, in die Milliarden gehen. Die Fachleute des Ministeriums haben drei verschiedene mögliche Szenarien entworfen, ein optimistisches, ein pessimistisches und eines, das zwischen diesen beiden Extremen angesiedelt ist und zurzeit als das wahrscheinlichste angesehen wird.
Für den bestmöglichen aller Fälle wurden voraussichtliche Verluste von 11,853 Milliarden Euro über die nächsten 18 Monate errechnet. Dieses Szenario geht davon aus, dass die ersten ausländischen Touristen im Oktober und November dieses Jahres kommen würden, allerdings nur 10% der gewohnten Menge, dass dann die Zahl der Touristen langsam anstiege, bis im Oktober 2021 wieder die gewohnte Auslastung erreicht wäre. Das Ministerium schätzt diese Möglichkeit als sehr optimistisch ein, da hierbei davon ausgegangen wird, dass die konkurrierenden Urlaubsziele sich langsamer von der Krise erholen als die Kanaren. Dennoch würden die Verluste auch in diesem günstigsten Fall 26% des BIP der Inseln ausmachen.
Eine realistischere Schätzung sieht für den Kanarentourismus Verluste von 17,353 Milliarden Euro voraus. In diesem mittleren Szenario würden die ausländischen Touristen erst zu Beginn des kommenden Jahres wieder auf die Inseln fliegen. Dies ergibt sich aus den Ankündigungen der deutschen und britischen Behörden, dass in diesem Jahr keine Flüge zu den Kanaren mehr möglich sein würden. Außerdem wird im Rahmen dieses Szenarios davon ausgegangen, dass der ausländische Markt im Oktober 2021 noch immer nur 50% seines gewohnten Umfanges erreicht haben wird. In diesem Fall wäre aus Sicht des Ministeriums die wichtigste Komponente die Entwicklung des britischen Marktes, wegen seines Gewichts auf den Kanaren und seiner Art des Umgangs mit der Krise, die sich in den kommenden Wochen noch ändern könnte.
Die pessimistische Variante scheint glücklicherweise nicht einzutreten. Sie ging davon aus, dass die Hotels und Apartments geschlossen bleiben müssten, bis ein Impfstoff gegen Covid-19 gefunden und Impfungen durchgeführt worden wären.
Tourismusministerin Yaiza Castilla ist kürzlich mit dem Kanarischen Tourismusrat sowie Repräsentanten der Inselverwaltungen und der Ayuntamientos zusammengetroffen, um sich über eine gemeinsame Vorgehensweise bei der Rettung des wichtigsten Wirtschaftssektors des Archipels zu verständigen.