Aus für das Nachtleben

Diskotheken und Nachtclubs geraten durch die Corona-Maßnahmen in wirtschaftliche Bedrängnis. Foto: EFE

Diskotheken und Nachtclubs geraten durch die Corona-Maßnahmen in wirtschaftliche Bedrängnis. Foto: EFE

Die kanarische Regierung hat die Schließung sämtlicher Diskotheken und Nachtclubs angeordnet – ob mit oder ohne Außenbereiche

Kanarische Inseln – Die kanarische Regierung hat mit verschiedenen Maßnahmen auf die gestiegenen Corona-Fallzahlen reagiert. Seit Anfang August hatte die Zahl der Neuinfektionen stark zugenommen, wobei festgestellt wurde, dass der jüngere Teil der Bevölkerung – zwischen 20 und 30 Jahren – besonders betroffen ist. Dies wurde auf Partys und das Nachtleben zurückgeführt, wo Abstands- und Hygieneregeln sowie die Maskenpflicht gern vernachlässigt werden. Bestätigt wurde der Verdacht dann durch mehrere Ausbrüche und die Nachverfolgung der Infektionsketten, die zu Diskotheken und nächtlichen Partys führten.
Am 21. August erwachten die Kanarischen Inseln mit der Nachricht über den Beschluss der Regionalregierung, das Nachtleben komplett herunterzufahren. Im Amtsblatt BOC vom 21. August 2020 wurde die Aktualisierung einiger Maßnahmen des Regierungsbeschlusses vom 19. Juni 2020 zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus veröffentlicht.
Während die spanische Regierung dem Nachtleben zumindest in Außenbereichen noch eine Erlaubnis erteilt hatte, sofern Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden, entschied sich die kanarische Regierung zu einer drastischeren Maßnahme und ordnete die Schließung sämtlicher Diskotheken, Bars und Nachtclubs an. Eine weitere Vorschriftenänderung betrifft die Gastronomie: Restaurants und andere Gaststättenbetriebe dürfen Gäste nur bis 01.00 Uhr bewirten, und bereits ab 24.00 Uhr keine neuen Gäste mehr empfangen.

Verheerende Folgen befürchtet

Der spanische Verband der Betreiber von Nachtlokalen, Spain Nightlife, hat in diesem Zusammenhang gewarnt, dass 80% der Unternehmen dieses Sektors Gefahr laufen, Konkurs anmelden zu müssen, wenn die Regierung nicht vor November die Hilfen aus dem europäischen Hilfspaket auszahlt. Sprecher von Spain Nightlife übermittelten die Sorge um zahlreiche Unternehmen, von denen Tausende Arbeitsplätze abhängen, den Verantwortlichen des Ministeriums für Industrie, Handel und Tourismus bei einem Treffen.
Der neu gegründete Verband des kanarischen Nachtlebens, „Asociación de Ocio Nocturno de Canarias“, hat indessen von der Regionalregierung einen dringenden Rettungsplan gefordert und den p0litisch Verantwortlichen vorgeworfen, Entscheidungen auf Basis der Ansteckungszahlen zu treffen, aber keine Lösungen zu bieten. Der Verband klagt, dass viele Unternehmer durch das Arbeitsverbot ihrer Existenzgrundlage beraubt wurden und vor dem Ruin stehen. Der Verband bedauert, dass keine Maßnahmen getroffen wurden, um die Tausende von Arbeitsplätzen zu schützen.
Auf den Kanarischen Inseln sind 6.000 Unternehmen dem Sektor des Nachtlebens zuzuordnen, die zusammen mehr als 10.000 Beschäftigte haben.

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