Bald soll es in Los Rodeos keine Flugumleitungen wegen Nebels mehr geben
Teneriffa – Auf dem Nordflughafen Los Rodeos, der besonders häufig von Nebel heimgesucht wird, sollen Flugumleitungen wegen schlechter Sicht bald der Vergangenheit angehören.
Ein neues Landesystem wird bald das bisherige Instrumentenlandesystem ILS ersetzen. Das spanische Informationstechnik-Unternehmen Indra ist zurzeit dabei, die letzten Feineinstellungen vorzunehmen, damit das Bodengestützte Ergänzungssystem „Normarc GBAS“ in Betrieb genommen werden kann. Dieses System nutzt GPS-Daten, deren Genauigkeit durch ein differenzielles globales Positionierungssystem für Präzisionsanflüge optimiert wird.
Das GBAS weist die Flugzeuge auch bei schlechter Sicht millimetergenau ein und bietet darüber hinaus noch weitere Vorteile. So können die Maschinen dank dieses Systems beim Landeanflug längere Zeit in größerer Höhe bleiben, was sowohl Treibstoff spart, als auch die Lärmbelastung reduziert.
Für den Nordflughafen ist jedoch der wichtigste Effekt, dass es mit dem GBAS keine Flugumleitungen mehr geben wird. Von wetterbedingten Problemen werden jedoch ohnehin weniger Flüge beeinträchtigt, als das große Medienecho es vermuten lässt. Statistisch gesehen ist nicht einmal einer von Hundert Flügen betroffen. Im vergangenen Jahr wurden in Los Rodeos 5.840.483 Passagiere abgefertigt und 75.388 Flugoperationen durchgeführt.
Das Instrumentenlandesystem ILS, das aktuell auf dem Nordflughafen eingesetzt wird, ist sehr gut, erfordert aber Sichtkontakt mit der Piste. Wenn die Piloten diese beim Landeanflug auf einer Höhe von 140 Metern nicht erkennen können, muss durchgestartet und ein neuer Anflug versucht werden. Das GBAS dagegen bringt die Piloten auch ohne Sichtkontakt präzise an den Anfang der Landepiste.
Ein bodengestütztes GBAS besteht aus mehreren GPS-Sensoren, einer Datenverarbeitungsstation und einer VHF-Antenne für die Datenübertragung an die Flugzeuge.