Francos Enkel kämpfen um Meirás

Carlos Babío (li) und Rubén Cela, Präsident der Stiftung Galiza Sempre, sind die Autoren des Enthüllungsbuches „Meirás. Un pazo, un caudillo, un expolio“ (Meirás. Ein Herrensitz, ein Führer, ein Betrug). Sie gaben zu dem Berufungsantrag der Familie Franco eine Pressekonferenz. Foto: EFE

Carlos Babío (li) und Rubén Cela, Präsident der Stiftung Galiza Sempre, sind die Autoren des Enthüllungsbuches „Meirás. Un pazo, un caudillo, un expolio“ (Meirás. Ein Herrensitz, ein Führer, ein Betrug). Sie gaben zu dem Berufungsantrag der Familie Franco eine Pressekonferenz. Foto: EFE

Der Herrensitz wurde im September dem spanischen Staat zugesprochen

Madrid – Die Enkel von Francisco Franco gehen in die Berufung und kämpfen um das Eigentum an einem Landgut in Galicien, das sich der spanische Diktator seinerzeit von seinen Untertanen „schenken“ ließ. Das Amtsgericht Nr. 1 von A Coruña hatte im September 2020 einen nachträglich verfassten Kaufvertrag für ungültig erklärt und den Pazo de Meirás, ein Herrenhaus mit neun Hektar umfassenden Ländereien, dem Staat zugesprochen. (Das Wochenblatt berichtete.)
Die Erben fechten das Urteil nun vor dem Provinzgericht an. Sie bezeichnen das Urteil der Richterin Marta Canales als parteiisch und tendenziös. Erzwungene Schenkungen aus der Bevölkerung, die den Kauf des Gutes zum Zwecke der Übereignung an den Diktator ermöglichten, seien unbewiesen und irrelevant für das Verfahren.
Die Anwälte der Familie Franco konzentrieren sich darauf, die Gültigkeit eines Kaufvertrages von 1941 zu verteidigen, den die Richterin annulliert hat. Sie sah es als erwiesen an, dass es sich dabei um einen Betrug handelte, um das Landgut privat auf den Namen Francos eintragen zu können. Die dem – aus Sicht des Gerichts fingierten – Kaufvertrag vorhergehende Schenkung galt laut dem Urteil dem Staatschef und nicht der Privatperson Franco.
Die Erben räumen ein, dass der Kaufpreis des Pazo de Meirás nicht durch Franco aufgebracht wurde, doch sie bestehen darauf, dass es die Intention aller Beteiligten war, die Schenkung an Franco persönlich vorzunehmen. Die zweite Übertragungsurkunde sei kein vorgetäuschter Vertrag. Er sei nötig geworden, weil zum Ausfertigungsdatum der ersten Urkunde die Verkäuferin – die Witwe des Sohnes der spanischen Schriftstellerin Emilia Pardo Bazán, die den Pazo 1890 erbauen ließ – noch nicht als Eigentümerin eingetragen war, und weil der Schenkungsrat „Junta Pro Pazo“ als Käufer keine juristische Person war. Die Anwälte räumen ein, dass der genannte Kaufpreis von 85.000 Peseten fiktiv ist. Der reale Kaufpreis von 460.000 Peseten sei schließlich schon drei Jahre zuvor durch die „Junta Pro Pazo“ beglichen worden.
Carlos Babío, Co-Autor eines Buches, das die Umstände der Schenkung des Pazo de Meirás und der erzwungenen Beiträge aus der Bevölkerung aufarbeitet, bezeichnete in einer Pressekonferenz die Argumentationsweise der Franco-Anwälte als „plump“.

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