Bürger und Mitglieder von NGOs versammelten sich am Anleger des kleinen Hafens
Lanzarote – Das tragische Schicksal der acht Männer, die am 24. November an diesem Punkt der Nordküste von Lanzarote ertranken, ist den Einwohnern von Órzola unter die Haut gegangen. Bereits zweimal versammelten sich Bürgerinnen und Bürger des kleinen Küstenortes beim Hafen, um der toten Migranten zu gedenken; zuletzt wenige Tage vor Weihnachten, am 19. Dezember. Am Hafen trafen sie sich zu einer stillen Gedenkfeier und warfen Blumen ins Meer.
Den Einwohnern, die sich am Ufer versammelten, schlossen sich Vertreter von Menschenrechtsorganisationen, afrikanischen Verbänden sowie der Gründer der NGO Open Arms, Óscar Camps, und die Regisseurin Paula Palacios, die den Dokumentarfilm „Cartas Mojadas“ über das Rettungsschiff von Open Arms drehte, an.
Bei dem Gedenken wurde auch die Solidarität und Hilfsbereitschaft der Anwohner gewürdigt, die bei der Rettung der Überlebenden geholfen hatten.
Die Tragödie des 24. November 2020 in Órzola spielte sich nach Einbruch der Dunkelheit wenige Meter vom Ufer entfernt ab. Ein Flüchtlingsboot mit 36 Migranten kenterte, nachdem es auf den Wellenbrecher, der den kleinen Hafen schützt, auffuhr. Rettungskräfte, die zu diesem Zeitpunkt zufällig von La Graciosa nach Órzola zurückkamen, und mehrere Anwohner stürzten sich ins Meer, um die Ertrinkenden zu retten. Mit ihrer Hilfe schafften es 28 Männer bis ans Ufer; acht weitere Migranten ertranken. Im Gedenken an die Opfer wurde eine Schweigeminute gehalten und anschließend ein Manifest verlesen.