„Big Data“ gegen Steuerflucht

Rubén Doblas Gundersen, „elrubiusOMG“, ist einer der erfolgreichsten Youtube- Influencer weltweit. Foto: EFE

Rubén Doblas Gundersen, „elrubiusOMG“, ist einer der erfolgreichsten Youtube- Influencer weltweit. Foto: EFE

Der Fiskus will mit neuen Technologien gegen Bürger vorgehen, die ihren Wohnsitz im Ausland vortäuschen

Madrid – Das spanische Finanzministerium hat dieser Tage den „Jahresplan zur Steuer- und Zollkontrolle 2021“ veröffentlicht. Daraus geht unter anderem hervor, dass die Steuerbehörden Big Data-Technologien einsetzen wollen, um zu überprüfen, ob spanische Steuerzahler, die behaupten ausgewandert zu sein, ihren Wohnsitz und damit ihre Steuerpflicht auch tatsächlich ins Ausland verlagert haben.
In letzter Zeit gab es einigen Medienrummel um verschiedene Youtube-Persönlichkeiten, die in den Zwergstaat Andorra (Pyrenäen) umgezogen sind, um Steuern zu sparen. Der letzte bekannte „Vlogger“, der diesem Trend gefolgt ist und seinen Umzug nach Andorra angekündigt hat, ist der spanisch-norwegische YouTube-Influen-cer Rubén Doblas Gundersen, besser bekannt als „El Rubius“ oder „elrubiusOMG“. Seine über 800 Videos haben u.a. Videospiele, humoristische Darbietungen und Parodien zum Inhalt und sind bisher neun Milliarden Mal angesehen worden. Nahezu 40 Millionen Youtube-Nutzer haben seinen Kanal abonniert, der damit zu den 50 Youtube-Kanälen gehört, die weltweit die meisten Abonnenten haben. El Rubius erklärte zwar, dass dieser Umzug nichts mit finanziellen Erwägungen zu tun habe, sieht die geringere Steuerlast in Andorra jedoch als zusätzlichen Pluspunkt seiner neuen Heimat an.

Die Finanzbehörde betont, dass die „besonderen Merkmale“ der vermögendsten Steuerzahler, welche die größten Möglichkeiten haben und am intensivsten von Steuersparmodellen Gebrauch machen, ausgefeilte Analysetechniken erfordern, um komplexe finanzielle und gesellschaftliche Konstrukte zu untersuchen und zu verstehen. Deshalb entwickelt die Agencia Tributaria spezielle digitale Werkzeuge, die auf Big Data-Technologien, der Verarbeitung großer Datenmengen basieren, um das tatsächliche Vermögen der Bürger zu ermitteln und den globalen Fluss ihrer Einkünfte sowie ihre familiären, wirtschaftlichen und geschäftlichen Verbindungen zu durchdringen und auf diese Weise festzustellen, ob der Steuerpflichtige tatsächlich im Ausland lebt und in Spanien keine Steuern zahlen muss.

Um den Wohnsitz steuerwirksam zu wechseln, genügt es nicht, über die Hälfte des Jahres im Ausland zu verbringen. Es spielt auch eine Rolle, wo sich das Zentrum der wirtschaftlichen Interessen und Aktivitäten befindet, wie der Firmensitz, Bankkonten usw. sowie auch die engsten familiären Beziehungen.

Die Priorität der Finanzbehörden soll sich zunächst auf jene multinationalen Aktivitäten und Unternehmen beschränken, die am wenigsten durch die Corona-Krise geschädigt wurden. Dazu gehören u.a. die Unternehmen der Digitalwirtschaft.

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