Der emeritierte König Juan Carlos zahlte mehr als vier Millionen Euro für nicht versteuerte „Sachleistungen“
Madrid – Am letzten Februar-Wochenende sorgte Altkönig Juan Carlos I. erneut für Schlagzeilen. Die Medien berichteten über mehr als vier Millionen Euro, die er aus dem Exil an den Fiskus überwiesen hat. Angeblich versucht er damit, ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung zu vermeiden. Der Anwalt von Juan Carlos hat inzwischen die Berichte der Medien bestätigt und einer national erscheinenden Zeitung erklärt, es seien 4.395.901,96 Euro an die Finanzbehörde gezahlt worden. Bereits im Dezember hatte er 678.000 Euro an Steuern entrichtet. Damals ging es um jahrelange Benutzung von Kreditkarten durch ihn und seine Familie, die ihm von einem mexikanischen Unternehmer und persönlichen Freund zur Verfügung gestellt worden waren.
Immer mehr Einzelheiten werden nun von der Presse ausgegraben. So soll er nicht nur in den letzten fünf, sondern seit mehr als zwölf Jahren durch die Welt gejettet sein, ohne jemals dafür zu zahlen. Immer wieder war der Monarch in der Karibik, in New York oder in den Golfemiraten. Ein Anruf bei der Liechtensteiner Zagatka-Stiftung seines entfernten Vetters Álvaro de Orleans genügte angeblich, und es stand die Chartermaschine einer britischen Gesellschaft für ihn bereit. Für diese Privatfüge sollen Kosten von mehr als acht Millionen Euro zusammengekommen sein. Rechnungen, beispielsweise über 106.000 Euro für einen Flug auf die Bermudas, sollen keine Seltenheit gewesen sein. Diese Flüge betrachtet der spanische Fiskus als Sachleistung, die einkommensteuerpflichtig ist.
Der Stiftungszweck der Liechtensteiner Zagatka, die das Luxusleben von Juan Carlos so großzügig finanziert hat, lautet übrigens – „Der Königsfamilie aus Dankbarkeit für ihre Verdienste um die spanische Demokratie beizustehen“.
Bekanntlich verließ der Altkönig vor mehr als einem halben Jahr Spanien, als Korruptionsvorwürfe laut wurden und die Justiz Ermittlungen aufnahm. Seither lebt er im Wüstenemirat Abu Dhabi im Exil. Er soll mit dem Kronprinzen Scheich Mohammed bin Said Al Nahjan sehr eng befreundet sein. Wegen des Verdachts des Steuerbetrugs und der Geldwäsche hatte der Oberste Spanische Gerichtshof gegen ihn im vergangenen Sommer Untersuchungen eingeleitet. Für die vierzig Jahre, in denen er König war, genießt Juan Carlos Immunität. Für mögliche Delikte nach seiner Abdankung im Juni 2014 könnte er jedoch auf die Anklagebank gesetzt werden.
Trotzdem wünscht er sich angeblich nichts sehnlicher, als nach Hause zu fliegen. Ob die neuerliche Steuerzahlung ihm jetzt den Weg ebnet, wird allgemein bezweifelt, denn es laufen noch weitere Ermittlungsverfahren gegen ihn, und es könnten noch andere Korruptionsfälle ans Tageslicht kommen.
Die Enttäuschung und der Unmut bei den Bürgern, die Juan Carlos viele Jahre lang als den „Geburtshelfer der Demokratie“ verehrt haben, wie es eine große deutsche Zeitung formulierte, wächst zusehends.
Ministerpräsident Pedro Sánchez verurteilte im Rahmen einer Pressekonferenz das „unzivilisierte“ Verhalten des Altkönigs.
Er verteidigte jedoch dessen Sohn, König Felipe VI. „Nicht die Monarchie wird infrage gestellt, sondern das Verhalten einer einzelnen Person. Felipe IV. verhält sich vorbildlich“. Der König hatte seinem Vater bereits die Apanage von 200.000 Euro gestrichen. Monarchie-Gegner dagegen haben neuen Aufwind bekommen.