In der Pandemie gingen die Verkaufszahlen der Zweiräder mit 1,5 Millionen durch die Decke – eine Steigerung um 24%
Madrid – Im ersten Jahr der Pandemie hat das Fahrrad in Spanien einen erheblichen Aufschwung erfahren. Die Verkaufszahlen stiegen im Jahr 2020 um 24% auf 1,5 Millionen Stück. Dieser Rekord hat seine Wurzeln in einem Wandel der Mobilität in den Städten, da der öffentliche Nahverkehr wegen der Pandemie-Empfehlungen in geringerem Maße genutzt wurde und der Fahrrad- und Fußgängerverkehr zunahm, sowie auch in der Wiederentdeckung des Fahrrads für Freizeitgestaltung und Fitness.
Im vergangenen Jahr wurden in Spanien fast doppelt so viele Fahrräder gekauft wie Autos (851.211 in 2020). Der größte Zuwachs war bei den Elektrofahrrädern – über 200.000 – und bei den Stadtfahrrädern zu verzeichnen. In beiden Fällen betrug der Anstieg rund 50%.
Der Zuwachs des Fahrradverkehrs hätte noch höher ausfallen können, wenn es in den Städten mehr sichere Fahrradspuren geben würde. Als in den ersten Phasen der Öffnung noch wenig Autoverkehr auf den Straßen herrschte, war zu beobachten, dass sich deutlich mehr Bürger mit dem Fahrrad auf den Weg machten als später, nachdem der Autoverkehr wieder sein normales Ausmaß erreicht hatte. Einige wenige Städte reagierten auf dieses Phänomen. Logroño beispielsweise nutzte die Gelegenheit, um seine Innenstadt fahrrad-freundlich umzugestalten.
Im Nachbarland Frankreich gibt es einen Plan, der im Jahr 2018 verabschiedet wurde und darauf abzielt, bis 2024 9% aller Straßen fahrradtauglich zu machen. Für die Umsetzung wurden 450 Millionen Euro bereitgestellt. Die französische Hauptstadt Paris hat im vergangenen Jahr über 160 Kilometer an provisorischen Fahrradspuren geschaffen. Auch in Spanien wird an einer staatlichen Fahrradstrategie gearbeitet, die bald bekannt gegeben werden soll.