Immer mehr junge Erwachsene kehren ins Elternhaus zurück

Weil der Verdienst nicht reicht, um eine Miete zu zahlen, geschweige denn eine Hypothek, sehen sich viele junge Menschen in Spanien gezwungen, wieder in ihr früheres Kinderzimmer im Haus der Eltern einzuziehen. Foto: Pixabay

Weil der Verdienst nicht reicht, um eine Miete zu zahlen, geschweige denn eine Hypothek, sehen sich viele junge Menschen in Spanien gezwungen, wieder in ihr früheres Kinderzimmer im Haus der Eltern einzuziehen. Foto: Pixabay

Hauptgründe sind die hohe Jugendarbeitslosigkeit und die niedrigen Gehälter

Kanarische Inseln – Schon vor dem Ausbruch der Corona-Krise waren die Arbeitsbedingungen der unter 30-Jährigen sehr prekär, aber die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise haben sie noch weiter verschlechtert. Die Beschäftigung von jungen Erwachsenen ist meist befristet, weshalb sie zu den ersten Arbeitsplätzen gehören, die in jeder Krise vernichtet werden.

Ende 2019 waren 40,5% der kanarischen jungen Erwachsenen erwerbstätig, Ende 2020 waren es nur noch 30,1%. Das bedeutet, dass mehr als 35.000 ihren Arbeitsplatz verloren haben. Außerdem ist die Hälfte von Kurzarbeit betroffen. Auch die Jugendarbeitslosigkeit hat sich in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres verschärft. Die Arbeitslosenquote stieg auf 39,7%, wobei die Kanarischen Inseln die meisten übrigen Regionen übertrafen.
Schon vor der Pandemie war es für junge Erwachsene auf den Inseln ein fast unmögliches Unterfangen, unabhängig zu werden. Die Emanzipationsrate der unter 30-Jährigen auf den Inseln ist in den letzten sechs Monaten des vergangenen Jahres von 18 auf 15,7 Prozent gesunken. Die Krise hat also mehr als 7.000 junge Menschen dazu gezwungen, wieder bei ihren Eltern zu wohnen. Tatsächlich haben es nur 53.000 der mehr als 341.000 auf den Inseln lebenden jungen Menschen dieser Altersgruppe geschafft, unabhängig zu werden. Die Hauptgründe dafür sind der Mangel an Arbeitsplatzstabilität sowie ein sehr restriktiver Wohnungsmarkt.

Extrem hohe Miet- und Kaufpreise

Wenn sie alleine wohnen würden, müssten die unter 30-Jährigen, mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von etwas mehr als 8.945 € netto pro Jahr, ihr gesamtes Gehalt für die Mietkosten aufbringen. Angesichts dieser Lage ist der erste Ausweg für sie oft eine Wohngemeinschaft. Diese Situation dauert jedoch oft länger als gewünscht, da es nicht möglich ist, die Gesamtkosten der Mietzahlung zu übernehmen. Aber auch der Kauf einer Immobilie ist für die überwiegende Mehrheit keine Alternative. Der maximal mögliche Kaufpreis einer Immobilie für einen Angestellten unter 30 Jahren beträgt höchstens 60.000 €, was weit unter den durchschnittlichen Immobilienpreisen auf den Inseln liegt. Zurzeit beträgt der Kaufpreis einer Immobilie auf den Kanarischen Inseln mit Hundert Quadratmetern ungefähr 190.700 Euro.

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