EU-Agrarchef auf La Palma erschüttert von den Schäden

Von der Bananenplantage, die der EU-Kommissar und der Landwirtschaftminister besichtigten, ist nicht mehr viel übrig. Im Hintergrund erhebt sich dunkel die Lavazunge, die alles unter sich begraben hat. (V.l.n.r: Ángel Víctor Torres, Luis Planas, Janus Wojciechowski und Mariano Hernández Zapata). Foto: EFE

Von der Bananenplantage, die der EU-Kommissar und der Landwirtschaftminister besichtigten, ist nicht mehr viel übrig. Im Hintergrund erhebt sich dunkel die Lavazunge, die alles unter sich begraben hat. (V.l.n.r: Ángel Víctor Torres, Luis Planas, Janus Wojciechowski und Mariano Hernández Zapata). Foto: EFE

Janus Wojciechowski: „Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um den Landwirtschaftssektor wieder aufzubauen.“

La Palma – Fast auf den Tag genau einen Monat, nachdem der Vulkan an der Bergkette Cumbre Vieja seine Aktivität beendet hat, besuchte der EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Janus Wojciechowski, die Insel. Begleitet vom spanischen Landwirtschaftsminister Luis Planas und vom kanarischen Präsidenten, Ángel Víctor Torres, sowie dem Präsidenten der Inselverwaltung, Mariano Hernández Zapata, kam er, um sich ein Bild von der Lage der Landwirtschaft in den betroffenen Gebieten des Tals von Aridane zu machen. Wie die kanarische Regierung im Anschluss an den Besuch in einer Pressemitteilung berichtete, sei der EU-Kommissar erschüttert vom Ausmaß der Schäden gewesen. Nach der Besichtigung einer Bananenplantage in Tazacorte, die zum Großteil von der Lava verschüttet wurde, verbürgte sich Janus Wojciechowski persönlich und im Namen der Europäischen Kommission für den Wiederaufbau. „Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um den Landwirtschaftssektor wieder aufzubauen“, versicherte er.

Nach der Besichtigung der zerstörten Bananenfinca sei ihm die dramatische Lage des Landwirtschaftssektors von La Palma bewusst geworden, erklärte der EU-Agrarchef weiter. Er wolle der betroffenen Bevölkerung seine Anteilnahme und Sympathie übermitteln. Nach einem kurzen Gespräch mit Vertretern der Bananenbauern zeigte er sich beeindruckt von deren Willen, von vorne anzufangen und den Wiederaufbau in Angriff zu nehmen. Dies sei ein positives Zeichen und für die landwirtschaftliche Aktivität in der Europäischen Union von Bedeutung.

Das EU-Programm für die Entwicklung des ländlichen Raums und der Gemeinsamen Agrarpolitik seien Instrumente, um den Landwirtschaftssektor auf La Palma bei diesem Wiederaufbau zu unterstützen, erklärte er.

Der kanarische Regierungschef erklärte in einer Stellungnahme ebenfalls, dass er sich für den Rückgewinn und Wiederaufbau der zerstörten Plantagen und der dazugehörigen Infrastruktur (Bewässerung, Mauern, Zufahrten etc.) einsetzen werde. Dafür würden laut seinen Schätzungen mindestens 110 Millionen Euro benötigt.

Aschebeseitigung: 750 Kubikmeter pro Tag

Die Inselverwaltung von La Palma bemüht sich weiter um die Beseitigung der teils ­meterhohen Ascheberge in der ­Umgebung des Vulkans. Der ­zuständige Inselrat, Borja ­Perdomo, erklärte diesbezüglich, dass 15 Lkws in Dienst ­gestellt wurden, um die Asche ­abzutransportieren. Täglich könnten so aus dem Gebiet zwischen Las Manchas und ­Fuencaliente 750 Kubikmeter weggeschafft werden, erklärte er.

Foto: EFE
Der Vulkan nach dem Ausbruch. Foto: EFE

Ein Monat Ruhe, aber weiterhin gesundheitsschädliche Gase

Am 13. Dezember 2021 hatte nach 85 Tagen das Donnern des Vulkans plötzlich aufgehört. Die Wissenschaftler hielten es zunächst für eine kurze Unterbrechung der Aktivität, doch die Ruhe hielt an. Dennoch werden auch einen Monat danach vom nationalen geografischen Institut, IGN, weiterhin Messungen vorgenommen und das Verhalten des Vulkans genauestens beobachtet.

Besonders genau werden die weiterhin austretenden Gase in gewissen Gebieten beobachtet. Tägliche Messungen ergaben, dass in Gebieten wie La ­Bombilla und Puerto Naos weiterhin für die Gesundheit gefährliche Gase freigesetzt werden. Selbst die Wissenschaftler haben ­dafür keine genaue Erklärung. Sie vermuten eine Gasblase unter einem Lavafeld. Ebenso ist unklar, wie lange diese Gase noch austreten werden. Experten rechnen allerdings nicht damit, dass die Gasemissionen kurzfristig enden werden.

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