Kuchen, Törtchen, kleine Kunstwerke – bei den „Monas“ sind der Phantasie des Konditors keine Grenzen gesetzt
Ostereier und -hasen setzen sich auch in Spanien immer mehr durch. So wie sich zur Weihnachtszeit der amerikanische Santa Claus breit macht, erobern nordeuropäische Schokoladenwaren nun auch die spanischen Geschäfte. Das Eiersuchen haben die Spanier allerdings nicht aus Mangel an eigener Tradition übernommen. Auf den Kanaren weniger bekannt, in weiten Teilen des Festlands dafür umso mehr, sind die Osterkuchen und Süßigkeiten, die „Monas de Pascua“ – und damit ist weder ein „Osteraffe“ noch ein „Osterrausch“ gemeint.
Barcelona – Besonders in Katalonien, Valencia und Alicante haben Monas zur Osterzeit große Tradition. Kleine und große Kunstwerke aus Zuckerwerk und Schokolade verführen die Schleckermäuler, und der obligatorische Picknick-Ausflug lockt viele Großstädter aufs Land.
Über den Ursprung dieses Brauchs gibt es die verschiedensten Erzählungen und Theorien. Auch darüber, ob die ersten Monas in Katalonien, Murcia, Valencia oder Alicante hergestellt wurden, ist man sich uneinig. Fest steht, dass es sich um eine uralte Tradition handelt, die wahrscheinlich den arabischen Besetzern zu verdanken ist. In Alberique (Valencia) beispielsweise wird nach Auskunft des Autors Francisco Sala Aniorte erzählt, dass zu Zeiten der Araber die Königin erkrankte und nichts mehr essen wollte. Der König versprach eine Belohnung, wenn jemand seiner Gemahlin zu neuem Appetit verhelfe. Eine alte Frau, bekannt als Mona, soll aus den frischesten und edelsten Zutaten ein Brot zubereitet haben, das sie „pit de sultana“ taufte. Die Königin gesundete und das Brot wurde als „panquemado“ oder „mona“ bekannt.
Woher der Name Mona kommt, mag eine berechtigte Frage sein, denn immerhin bedeutet Mono auf Spanisch Affe, und eine Mona ist folglich ein weiblicher Affe. Einige Geschichtsforscher vertreten die Theorie, dass der Name Mona von dem arabischen Wort Muna abgeleitet ist. Munas sind wiederum die Geschenke, die der Sultan zu einem bestimmten Jahresfest – ähnlich dem christlichen Osterfest, jedoch im Kalender weit davon entfernt – von seinen Untertanen bekommt. Diese Geschenke bestehen hauptsächlich aus delikaten Speisen und Süßigkeiten. Es heißt, dass die Araber dieses Wort von den Römern übernommen haben, die unter Muna eine bestimmte Art Kuchen kannten.
Die traditionelle Mona besteht aus einem Biskuitteig mit einem hartgekochten Ei in der Mitte, „was sich gut trifft mit der Jahreszeit, denn zu Ostern legen die Hühner die meisten Eier“, weiß Joan Turull vom katalanischen Konditorverband. Über die Jahre hat sich die Tradition zwar gefestigt, die Monas sind allerdings nicht mehr nur in Kuchen- oder Biskuitform zu haben, sondern immer aufwändiger und auch süßer geworden. Es gibt die verrücktesten Kreationen, Wettbewerbe werden veranstaltet, und man findet ganze Schokoladenstädte in Miniatur, Nachbildungen berühmter Bauwerke und vieles mehr.
625.000 Monas allein in Katalonien
Auch die Verkaufszeit der Monas hat sich mit den Jahren geändert. Ebenso wie in Deutschland der Osterhase fast schon den Weihnachtsmann aus Schokolade im Supermarktregal ablöst, werden die Monas nicht nur über das Osterwochenende verkauft, sondern schon Wochen vorher. Früher, so berichtet Joan Turull, kaufte sich die Familie eine Mona am Ostermontag. „Heute hat sich das geändert, denn viele Menschen fahren über die Osterferien in den Urlaub und kaufen sich ihre Monas dementsprechend früher“, erklärt er.
Ebenfalls aus verkaufstechnischen Gründen nehmen Figuren der Kinderwelt einen immer wichtigeren Platz ein. Donald Ducks, Bambis, Chicken Littles und andere Zeichentrickberühmtheiten aus Zuckerwerk und Marzipan werden auch dieses Jahr wieder während der Osterfeiertage zu tausenden die kleinen – und auch größeren– Süßmäuler beglücken. Allein in Katalonien, gibt die Bäcker- und Konditorinnung bekannt, werden in diesem Jahr voraussichtlich 625.000 Monas verzehrt. Besonders gut im Rennen liegen dieses Jahr übrigens alle Figuren, die mit dem Fußballclub Barcelona in Verbindung stehen. Fußballer wie Ronaldinho oder Eto’o werden ebenso in Schokolade gegossen wie der Regierungschef Zapatero im FC Barcelona-Trikot.
Rezept
Zutaten: 6 ganze Eier, 6 Eiweiß, 6 Eigelb, 350 g Zucker, 200 g Mehl, 100 g Stärkemehl, 100 g geriebene Mandeln, abgeriebene Schale einer Zitrone, 50 g Zucker (für die Eiweiß).
Zubereitung: Die sechs Eigelb zusammen mit den sechs ganzen Eiern und dem Zucker zu einer schaumigen Masse schlagen, Zitronenschale, Mehl, Stärkemehl und Mandeln mischen und zugeben. Die Eiweiß mit den 50 g Zucker steif schlagen und untermischen. Vorsichtig verrühren und in eine gefettete Form füllen. Im Ofen bei 170 Grad backen.
Nach dem Erkalten kann der Kuchen in zwei Schichten unterteilt und dazwischen mit Marmelade bestrichen werden.
Als Dekoration Schokoladeneier verwenden.
Guten Appetit!
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