Betrugsfälle im Gesundheitswesen: Vier Deutsche festgenommen

Den mutmaßlichen Betrügern wird unter anderem Titelmissbrauch vorgeworfen. Foto: MINISTERIO DEL INTERIOR/POLICÍA NACIONAL

Den mutmaßlichen Betrügern wird unter anderem Titelmissbrauch vorgeworfen. Foto: MINISTERIO DEL INTERIOR/POLICÍA NACIONAL

Älteren deutschsprachigen Patienten wurden für „falsche“ Behandlungen teils horrende Summen in Rechnung gestellt

Teneriffa – Die spanische Polizei hat im Norden von Teneriffa einen Betrügerring zerschlagen, der im medizinischen Bereich tätig war und dessen Opfer vor allem ältere Menschen geworden sind. Vier deutsche Staatsbürger, zwei Männer und zwei Frauen im Alter zwischen 52 und 57 Jahren, wurden verhaftet.

Die Ermittlungen begannen bereits im Jahr 2021 infolge einer Reihe von Hinweisen, die eine kriminelle Organisation von Deutschen im Norden der Insel vermuten ließ, die Patienten – in der Mehrheit auf der Insel lebende Deutsche – um hohe Geldbeträge prellte. Wie die Nationalpolizei am 22. April mitteilte, hatten die „falschen Ärzte“ keine für die angebotenen Behandlungen notwendigen Titel.

Den mutmaßlichen Betrügern wird Titelmissbrauch, Betrug, Urkundenfälschung, eine Straftat gegen das öffentliche Gesundheitswesen und Nötigung vorgeworfen.

Behandlungskosten von bis zu 33.000 Euro

Wie die Policía Nacional berichtete, wurden bei derzeitigem Ermittlungsstand 16 Opfer des Betrügerrings festgestellt.

Laut Polizeibericht ist unter den mutmaßlichen Betrügern ein deutscher Arzt. Dieser soll älteren deutschsprachigen Patienten kostenintensive Behandlungen bei einem angeblichen Spezialisten angeboten haben. Bei den Opfern handelte es sich um in Deutschland versicherte Personen. Unter den angebotenen Behandlungen waren Physiotherapie und Psychotherapie. Die behandelnden Spezialisten verfügten laut Nationalpolizei nicht über eine Zulassung in Spanien. Den Opfern wurden zum Teil horrende Summen – bis 33.000 Euro – in Rechnung gestellt. Außerdem seien in manchen Fällen auch Arzneimittel verabreicht worden, die in Spanien nicht zugelassen sind.
Wenn die Patienten Zweifel an der Behandlungsmethode äußerten oder die Betrüger den Verdacht hatten, dass ihre Opfer sich an die Polizei gewandt hatten, folgten außerdem Bedrohungen.

Nachdem den Ermittlern genügend Beweismaterial vorlag, wurden in Puerto de la Cruz ein Mann und zwei Frauen festgenommen. Ein weiterer Mann wurde wenige Tage später in Santa Cruz de Tenerife verhaftet.

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