Präsident Torres besuchte die Baustelle in Los Llanos de Aridane, wo 85 Wohncontainer aufgestellt werden
La Palma – 121 Familien, deren Häuser von den Lavaströmen des Vulkans verschlungen wurden, müssen mindestens weitere drei Monate auf die Zuteilung eines Modulheims warten. Im vergangenen Jahr hatte die kanarische Regierung Holzhäuser in Modulbauweise und Wohncontainer als Notlösung für die durch den Vulkanausbruch verursachte Wohnungsnot in den Gemeinden Los Llanos de Aridane und El Paso angekündigt. Dort verloren Hunderte Familien ihr einziges Zuhause, was die Regionalregierung vor die schwierige Aufgabe gestellt hat, kurzfristig Wohnraum zu schaffen.
Es wurden 116 Wohnungen im Tal von Aridane erworben und betroffenen Familien zugeteilt; 111 Wohnungen, die bezugsfertig waren, und fünf neu gebaute Holzhäuser. Die kanarische Regierung weist darauf hin, dass der Wohnungsmarkt in diesem Gebiet von La Palma begrenzt ist, weshalb als Übergangslösung für die Vulkanopfer auf die Modulheime zurückgegriffen wird. So wurde beschlossen, als schnelle Lösung Containerhäuser bei einer galicischen Firma zu bestellen, die auf 60 Quadratmetern drei Schlafzimmer, zwei Bäder und ein Wohnzimmer mit Küchenzeile bieten. Die Lieferung erfolgte, doch die Erschließung der Grundstücke und Ausstattung der Container kommen nicht so rasch voran, wie angekündigt.
Im Januar war noch die Rede von vier Monaten, nun musste der kanarische Regierungschef Torres einräumen, dass es noch mindestens dreieinhalb Monate dauern wird, bis die von den Gemeinden Los Llanos de Aridane und El Paso zur Verfügung gestellten Grundstücke erschlossen und die Modulheime aufgebaut und bezugsfertig sind.
„Die bestmögliche Lösung in Rekordzeit“ – für 7,1 Millionen Euro
Am 11. Juli besuchte Ángel Víctor Torres zusammen mit dem Leiter des regionalen Wohnungsbauamtes, Sebastián Franquis, eine der Baustellen in Los Llanos de Aridane. Das Grundstück im Camino Los Choriceros befindet sich in der Nähe einer Grundschule und des öffentlichen Schwimmbads. Hier entsteht Wohnraum für 85 Familien, 20 Wohncontainer stehen schon. In El Paso ist die erste Phase der Erschließung und Bebauung eines Grundstücks abgeschlossen, teilte die Regierung mit. Dort wurden neun von insgesamt 36 Holzhäusern in Modulbauweise aufgestellt.
Laut Regierungschef Torres sind die Wohncontainer und Holzhäuser „die bestmögliche Lösung in Rekordzeit“. Es werde sieben Tage die Woche gearbeitet, versicherte er.
Das kanarische Ressort für Bauwesen hat 7,1 Millionen Euro in den Kauf dieser 121 Modulheime investiert, die als schnellstmögliche Lösung für die entstandene Wohnungsnot angesehen werden. Weitere 1,7 Millionen Euro fließen in die Erschließung der Grundstücke und die Projektausarbeitung. Allerdings wird stets betont, dass diese Heime nicht als Dauerlösung anzusehen seien, sondern nur als vorübergehende Unterkunft dienen sollen, da die meisten Familien, deren Zuhause unter den Lavawalzen begraben wurde, das Tal von Aridane nicht verlassen wollen.
Mehrere Dutzend Familien, die sich bereit erklärt haben, ihren ehemaligen Wohnort zu verlassen, werden in einen Neubau mit 40 Wohneinheiten in Breña Baja einziehen. Präsident Torres ist zuversichtlich, dass noch vor Jahresende 600 Wohnungen zugeteilt werden.
Doch für viele Betroffene sind die gesetzten Fristen nicht zufriedenstellend. Zehn Monate nach dem Beginn des Vulkanausbruchs würde weiter von Übergangslösungen gesprochen, moniert auch der Bürgermeister von El Paso, Sergio Rodríguez; dabei sollten längst die Weichen für endgültige Lösungen gestellt worden sein. Er versicherte, dass seine Gemeinde die Grundstücke bereits im Dezember 2021 überschrieben hat, sich die Erschließung jedoch wegen des verspäteten Baubeginns verzögert hat. Die 36 Modulhäuser, die in seiner Gemeinde geplant sind, und die 12 Wohnungen, die von der regionalen Wohnungsbaugesellschaft Visocan zugeteilt werden sollen, bezeichnete Rodríguez als nicht ausreichend, denn allein in El Paso haben 156 Familien ihr einziges Zuhause verloren. Man habe der Regierung weitere Grundstücke angeboten, bislang aber keine Antwort erhalten, fügte er hinzu und forderte, dass parallel auch dringend an endgültigen Lösungen für das Wohnraumproblem gearbeitet werden müsse.
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