Neues Anti-Tabakgesetz erhitzt weiter die Gemüter


© EFE

Bei Zuwiderhandlung drohen hohe Bußgelder

Obwohl nun schon einige Zeit ins Land gezogen ist, ist das Anfang Januar in Spanien in Kraft getretene verschärfte Anti-Tabakgesetz weiterhin in aller Munde.

Kanarische Inseln – Während zahlreiche Bürger hoch erfreut immer wieder kundtun, endlich könnten sie ungestört von Qualm und Gestank beispielsweise ihren Kaffee in den zahllosen Bars und Kneipen Spaniens genießen, bildet sich zusehends auch eine Front immer rebellischer werdender Verweigerer.

Querulanten sind dabei insbesondere in der Gastronomie zu finden, deren Vereinigungen ohnehin schon im Vorfeld moniert hatten, dieses Gesetz werde sie aufgrund ausbleibender Kundschaft noch in den Ruin treiben. So hat beispielsweise der Betreiber eines renommierten Restaurants im südspanischen Córdoba medienwirksam kundgetan, dass er seine Gäste nicht dazu anhalten werde, die Zigaretten auszumachen, egal welche Folgen das für ihn haben werde. Ähnlich sieht es auch Rafael León, der 33-jährige Eigentümer der Kneipe La Espuma in Cabra (Córdoba), der sich ebenfalls öffentlich gegen die Einhaltung des Gesetzes ausgesprochen hat. „Ich werde bis zum bitteren Ende gehen“, versicherte er wörtlich.

Bis zu 600.000 Euro Bußgeld

Und das könnte wahrlich bitter werden, die spanische Regierung droht nämlich bei Zuwiderhandlung mit Bußgeldern von bis zu 600.000 Euro. Die andalusische Junta hat ihn inzwischen schriftlich zur Einhaltung des Gesetzes und zur Entfernung der Schilder aufgefordert, die Gäste am Eingang seines Lokals darüber informieren, dass hier geraucht werden darf. Sollte er sich dennoch weiter widersetzen, könnte es sich bei ihm um den ersten Fall in Spanien handeln, der mit der höchsten dafür vorgesehenen Geldstrafe, also 600.000 Euro geahndet wird.

Andere Gastronomen haben sich für eine weniger riskante Variante des Protestes entschieden und sammeln nun unter ihren Gästen Unterschriften bzw. drohen öffentlich mit der Entlassung eines Angestellten, wozu sie aufgrund der „erheblichen Verluste“, die sie seit Inkrafttreten des ausnahmslosen Rauchverbots erlitten, gezwungen würden. Die Tatsache, dass sie eben aufgrund des Rauchverbots auch neue Kunden gewonnen haben, nämlich die Gäste, die bislang aufgrund der verrauchten Räumlichkeiten die Lokale gemieden haben, wird in diesem Zusammenhang hingegen meist nicht erwähnt.

Wiederum andere bringen ihren Protest durch die Abstellung der Zigarettenautomanten in ihren Lokalen zum Ausdruck. Es sei doch ein Widerspruch, dass einerseits strengstes Rauchverbot gelte, andererseits aber in denselben Räumlichkeiten weiterhin Tabakwaren verkauft werden dürften.

Neben der Tatsache des strengen Rauchverbots an sich – angeblich eines der strengsten Europas – monieren die Verweigerer im Bereich Gastronomie auch die Tatsache, dass sie aufgrund des Vorreiters des heutigen Anti-Tabakgesetzes, das unter gewissen Bedingungen das Rauchen in Lokalen noch gestattete, zum Teil äußerst kostspielige Änderungen in ihren Räumlichkeiten vorgenommen hatten, die jetzt hinfällig geworden seien. Besonders kleinere Betriebe hätten sich deswegen teils in regelrechte Unkosten gestürzt, die bis heute noch abgezahlt werden müssten, obwohl die baulichen Änderungen sinnlos geworden sind.

Leidtragende des neuen Gesetzes sind übrigens auch die Eigentümer von Wohnungen um und vor allem über Diskotheken und Kneipen, die insbesondere im Nachtbetrieb tätig sind. Sie können nun nämlich zu bestimmten Uhrzeiten kaum noch die Fenster öffnen, weil sie ansonsten den ganzen Qualm der rauchenden Kundschaft der Lokale abbekommen, die nun gezwungen ist, ihrer Sucht auf den Bürgersteigen davor nachzugehen.

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