Die deutsche Prinzessin will geheime Aufgaben für die Regierung erfüllt haben
Obwohl sie zurzeit sozusagen in aller Munde ist und die Titelseiten der Regenbogen- Presse füllt, ist sie für die Regierung offenbar völlig unbekannt.
Madrid – Die Rede ist von Corinna zu Sayn-Wittgenstein, persönliche Freundin von König Juan Carlos. Nicht einmal Außenminister José Manuel García Margallo sprach ihren Namen aus, als er vor dem Abgeordnetenkongress von dem baskischen Parlamentarier Iñaki Anasagasti direkt nach der deutschen Prinzessin gefragt wurde. Mit der gleichen Taktik, mit der es auch andere Regierungsmitglieder vermeiden, die Namen „heikler“ Personen auszusprechen, wie etwa den von Luis Bárcenas, Ex-Schatzmeister der Partido Popular, umging es der Außenminister, den Namen zu erwähnen.
Margallo bestritt jeglichen Kontakt mit einer gewissen Corinna, ebenso wie es die derzeitige Regierung und die sozialistische Vorgänger-Regierung mit Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba getan hatte.
Corinna zu Sayn-Wittgenstein hatte in zahlreichen Interviews mit spanischen Medien behauptet, sie habe unter Geheimhaltung stehende Aufgaben für die spanische Regierung erfüllt, über die sie folglich nicht reden dürfe. Aufgrund dieser Äußerungen hat die Fraktion der Vereinigten Linken – IU – von der Regierung Aufklärung verlangt. So wird der verantwortliche Leiter des Spanischen Geheimdienstes CNI, Felix Sanz Roldon, vor dem Parlament Rede und Antwort stehen müssen. Er soll aufklären, was es mit den „delikaten“ Aufgaben auf sich hat, welche die deutsche Prinzessin für die beiden spanischen Regierungen erfüllt haben will.
Bereits vor einigen Monaten wurde eine Anfrage von Gaspar Llamazares von der IU über die Freundin des Königs und ihre angeblichen Geschäfte mit Konzessionen für spanische Firmen in anderen Ländern „ausgebremst“. „Wir möchten darüber informiert werden, was Doña Corinna öffentlich behauptet hat, und ob sie tatsächlich Aufgaben für Spanien übernommen hatte“, verlangte der Sprecher der Vereinigten Linken, José Luis Centella.
Bei dem recht ungewöhnlichen Erscheinen eines Verantwortlichen des Geheimdienstes vor den Parlamentariern geht es auch um mutmaßliche politische Spionage in Katalonien auf Verlangen der nationalistischen katalanischen Partei CiU. Er wird allerdings vor der Kommission für Staatsgeheimnisse hinter verschlossenen Türen aussagen.
Außenminister Margallo erging sich in langatmigen Ausführungen über die geplante Regulierung der Lobbys, sprach jedoch nur wenige Sekunden über Corinna zu Sayn- Wittgenstein. Er garantiere, dass Corinna keinerlei Aufgaben für seine Regierung übernommen habe, die übrigens in ihrem Haushalt nicht über einen Posten verfüge, um internationale Vermittler zu bezahlen. Über die Verwendung von Mitteln aus dem sogenannten Reptilienfonds wollte er sich nicht äußern, weil dieser der Geheimhaltung unterliege. Er könne jedoch versichern, dass es keinerlei Anzeichen in Zusammenhang mit dieser Angelegenheit gebe.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]