Der bedeutende Dramatiker Federico García Lorca wurde im Bürgerkrieg ermordet, seine Grabstelle ist unbekannt
Federico García Lorca zählt zu den bedeutendsten spanischen Dramatikern. Er war Schriftsteller, Dichter und Musiker, zudem ein Förderer und enger Freund des surrealistischen Malers Salvador Dalí. Seine gesellschaftskritischen Werke machten ihn bei der politischen Rechten in Spanien unbeliebt.
Madrid – Obwohl er bei der einflussreichen Familie eines Dichterkollegen, die dem rechten Lager angehörte, Zuflucht gesucht hatte, wurde er zu Beginn des Bürgerkrieges, am 19. August 1936, im Alter von 38 Jahren durch einen Falange-Miliztrupp ermordet. Sein Grab wurde bis heute nicht gefunden. Eine Suche in einem Massengrab in Alfacar, bei Granada in Südspanien, im Jahr 2009, blieb ergebnislos.
Nun wird ein neuer Versuch unternommen, das Grab des berühmten Schriftstellers zu finden. Im Auftrag der andalusischen Regionalregierung werden Fachleute von verschiedenen Universitäten zusammenarbeiten und an einem anderen Ort nach den Gebeinen Lorcas suchen. Ein Gebiet, das Peñon Colorado genannt wird und an der Landstraße zwischen Víznar und Alfacar liegt, ist in den Fokus der Suche gerückt.
Der Historiker Miguel Caballero, Autor des Buches „Die letzten 13 Stunden im Leben des Federico García Lorca“, vertritt schon seit Jahren die These, dass sich dort das Grab des Dichters befinden muss.
Peñon Colorado war im Spanischen Bürgerkrieg ein Ausbildungslager der Falange, in dem heute noch mehrere Gräber von Opfern aus dieser Zeit vermutet werden. Es geht demzufolge bei dieser Suche nicht nur um die Aufklärung des Verbleibs von Federico García Lorca sondern auch darum, weitere Opfer der Franco-Diktatur zu finden und zu identifizieren.
Das Gelände, auf dem am 17. November mit den Ausgrabungen begonnen wurde, wäre beinahe für die Nachforschungen verloren gegangen, als 1998 die Errichtung eines Fußballplatzes ebendort beschlossen wurde. Nur durch das Einschreiten von Isabel Garcia Lorca, der Schwester des großen Schriftstellers, wurde dies abgewendet. Die zu diesem Zeitpunkt 87-Jährige schrieb einen bösen Brief an den damaligen andalusischen Präsidenten Manuel Chavez, in dem sie das Vorhaben als eine Schande bezeichnete, die noch schlimmer werde dadurch, dass die Sozialisten das Projekt genehmigt hätten, weil dort doch ihre eigenen „Glaubensbrüder“ ermordet worden seien. Der Fall zog international weite Kreise, und sogar die New York Times brachte einen Artikel über das Anliegen Isabel García Lorcas.
Die Untersuchung des Peñon Colorado wird sich auf ein Terrain von 300 qm konzentrieren. Ein Zeitraum von 14 Tagen und ein Budget von 15.000 Euro sind dafür eingeplant. Zum Team des Archäologen Javier Navarro, der die Ausgrabungen leitet, gehören erfahrene Experten, wie der forensische Anthropologe Francisco Etxeberria, der schon bei der Öffnung von über hundert Massengräbern aus der Franco-Zeit sowie bei der Exhumierung Pablo Nerudas und des chilenischen Präsidenten Salvador Allende mitgewirkt hat. Je nachdem, was die Suche ergibt, wird auch der Professor der Gerichtsmedizin an der Universität Granada, José Antonio Lorente, hinzugezogen werden, der schon für die Identifizierung der Gebeine von Christoph Kolumbus verantwortlich war.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]