80-Millionen-Euro-Gebot für Milliardenflughafen


© EFE

Im Oktober wird über das Schicksal des Flughafens Ciudad Real entschieden

1,1 Milliarden Euro kostete der Flughafen von Ciudad Real – bei der Zwangsversteigerung, die Mitte September stattfand, belief sich das höchste Gebot auf nicht mehr als 80 Millionen Euro.

Nach der Jahrtausendwende war die Idee, einen Flughafens für die 200 km südlich von Madrid gelegene 70.000-Einwohner-Stadt Ciudad Real (Kastilien-La Mancha) geboren worden. Die Initiatoren ließen sich vom Wirtschaftswachstum mitreißen und planten ein 28.000 qm großes Passagierterminal, die mit 4 km längste Start- und Landebahn Europas und einen Bahnhof für Hochgeschwindigkeitszüge, um durch eine AVE-Anbindung in Konkurrenz mit dem Hauptstadtflughafen Barajas treten zu können. Eine Milliarde Euro kostete das von der pleitegegangenen Sparkasse Castilla-La Mancha finanzierte Mega-Aerodrom, das 2008 eingeweiht wurde. Man rechnete mit 2,5 Millionen Passagieren pro Jahr und über 300 Arbeitsplätzen. 

Doch bis auf die Billig-Airline Vueling interessierte sich keine Fluggesellschaft für das mitten auf dem Land gelegene Kleinstadtziel, insbesondere in Krisenzeiten. Selbst Vueling konnte nur durch eine öffentliche Subvention eine kurze Zeit lang gehalten werden, verschwand jedoch unmittelbar nach Auslauf des Vertrages im Jahr 2011 wieder vom Flughafen Ciudad Real. Zwischen 2012 und 2013 wurden lediglich 407 Privatflüge registriert, darüber hinaus wurden nur noch Werbespots und ein Film abgedreht. 

Seit Anfang des Jahres konnte das zahlungsunfähige Betreiberunternehmen die monatlichen Betriebskosten von 176.000 Euro nicht mehr stemmen, womit das Handelsgericht nach dreijährigem Insolvenzverfahren den Verkauf anordnete. Angesetzt wurde ein Mindestpreis von 100 Millionen Euro. Zum Termin erschien nur der Repräsentant einer chinesischen Investorengruppe, die lediglich 10.000 Euro zu zahlen bereit war.

Aufgrund dessen ordnete das Handelsgericht die Zwangsversteigerung an. Im September öffnete das Gericht die acht eingegangenen Gebote. Vier davon waren zu spät eingegangen, zwei weitere zu gering angesetzt, sodass sechs Angebote direkt abgelegt wurden. Unter den zwei übrigen Angeboten belief sich das höhere auf 80 Millionen Euro, eingereicht von einem britischen Unternehmen für Militärflugzeuge. Die Eca Program Group gab an, der Flughafen von Ciudad Real eigne sich hervorragend zur Durchführung ihres Drohnen-Programmes und zum Flugtraining. Den chinesischen Investoren wurde noch die Möglichkeit eingeräumt, ein Gegengebot abzugeben. Noch in diesem Monat soll endgültig der Zuschlag erfolgen und das Schicksal des Milliardenflughafens besiegelt werden. 

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