Auf Gran Canaria sind kanarische Palmen von einer aus Südostasien eingeschleppten Plage befallen
Der Import von Palmen ist auf den Kanarischen Inseln neuerdings per Ministererlass streng verboten. Um Vorsorge gegen das Einschleppen von Plagen zu treffen, haben die Regionalregierung und die Zentralregierung in Madrid beschlossen, die Einfuhr neuer Exemplare bis auf weiteres komplett zu untersagen.
Das Verbot erfolgte, nachdem auf Gran Canaria an mehreren Palmen ein Befall durch den Schädling Rhynchophorus ferrugineus (auf den Kanaren bekannt als „picudo rojo“) festgestellt wurde. Der so genannte Palmrüssler ist ein Insekt, das in Spanien derzeit in verschiedenen Provinzen die Landwirtschaftsämter in Schach hält. Aus Südostasien kommend wurde der Käfer durch Importe nach Europa eingeführt und erstmals 1994 in Granada festgestellt, wo tausende Palmen befallen wurden. Das Insekt sucht sich mit Vorliebe Palmen der Spezies Phoenix, darunter die Kanarische Dattelpalme Phoenix canariensis und die Echte Dattelpalme Phoenix dactylifera, aus.
Obwohl Gran Canaria zunächst den Befall durch Rhynchophorus ferrugineus leugnete, musste schließlich eingeräumt werden, dass der Schädling sich bereits in einigen Palmen auf Fuerteventura und Gran Canaria eingenistet hat.
Obwohl es in Spanien bereits ein Verbot für den Import von Palmen aus Ländern, in denen der Schädling Rhynchophorus ferrugineus vorkommt, gab, wird davon ausgegangen, dass die Insekten durch Pflanzeneinfuhren auf die Inseln kamen. Oft werden durch Einfuhren über andere Länder solche Verbote umgangen und Plagen weiter ausgebreitet.
Palme in
Las Palmas gefällt
In Las Palmas wurde der Schädling an einer Palme auf der Plazoleta de Farray festgestellt, woraufhin Gartenbaubeauftragte der Gemeinde die Palme fällten und auf Anweisung der kanarischen Regierung auf einer Müllhalde vergruben.
Experten empfehlen jedoch, die befallenen Palmen zu zerstückeln und zu verbrennen, um sicher zu gehen, dass sich die in der befallenen Pflanze lebenden Palmrüssler nicht ausbreiten können. Der Umweltverband Ben Magec erinnert daran, dass die Käfer bis zu 8 km weit fliegen können und es bislang kein Mittel zu ihrer Bekämpfung gibt. Daher seien die von Regierungsseite getroffenen Maßnahmen unzureichend, bemängeln die Umweltschützer. Es müsse mehr Personal für den Kampf gegen diese Plage bereitgestellt werden, bevor es zu spät ist.
Der Generaldirektor für Agrarentwicklung der kanarischen Regierung, Celestino Suárez, kündigte unterdessen an, dass im Falle neuer Erkrankungen weitere Palmen gefällt würden, „wenn dies nötig wird, um eine Ausbreitung der gefährlichen Plage zu verhindern“.
Die Symptome einer
tödlichen Erkrankung
Der Rhynchophorus ferrugineus ist ein recht ansehnlicher roter Käfer, der sich seinen Weg ins Innere des Palmenstammes frisst und Tunnel von bis zu 1 m Länge gräbt. Diese Galerien gehen von der Krone aus und verästeln sich im Stamm. Die Palmenblätter werden von der Mitte aus strohgelb und sterben nach und nach ab, so dass die Palmenkrone innerhalb weniger Wochen komplett abgestorben ist. Die durch die Larven und Käfer verursachten Schäden werden erst sehr spät sichtbar, wenn die Palme meist nicht mehr zu retten ist.
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