Zehn kanarische Landstriche bzw. Meeresgebiete hätten das Zeug zum Nationalpark
Der Bauspekulation und der touristischen Erschließung sind auf den Kanarischen Inseln in den letzten Jahrzehnten leider viele Landstriche zum Opfer gefallen. Dennoch ist es noch nicht zu spät, um die wertvolle, oft einzigartige Natur verschiedener Land- und Seegebiete unter Schutz zu stellen. Naturschätze, die den Archipel immer noch zu einem Paradies machen.
Die Zentralstelle der Nationalparks in Spanien hat zehn Landstriche bzw. Meeresgebiete auf den Inseln zu würdigen Anwärtern auf den Titel „Nationalpark“ ernannt. Bis 2010 will die Zentralstelle in Madrid zwei Lücken auf den Kanaren schließen. Zum einen fehlt im Netz der Nationalparks ein Habitat der Meeressäuger, zum anderen ein repräsentatives Gebiet mit themophilen Pflanzenformationen.
Die Experten unterstreichen in ihrem Gutachten über die verschiedenen Gebiete auf den Inseln die biologische und botanische Artenvielfalt mit zahlreichen Relikten. Thermophile Wälder mit Palmenhainen, Lorbeerwälder wie aus der Urzeit und Sukkulentenbuschzonen sind nur einige Beispiele des ökologischen Reichtums. Die Zahl der Endemiten im Verhältnis zur Größe des Archipels ist die höchste in Europa.
Bis 2010 könnten also zwei neue Nationalparks auf den Kanarischen Inseln entstehen – zur Auswahl stehen sechs neue Gebiete bzw. die Erweiterung der vier Nationalparks Las Cañadas del Teide (Teneriffa), Timanfaya (Lanzarote), Garajonay (La Gomera) und Caldera de Taburiente (La Palma). Die von der Zentralstelle der Nationalparks in Auftrag gegebene wissenschaftliche Studie belegt, dass auf allen Inseln des Archipels Naturgebiete vorhanden sind, die aufgrund ihrer Einzigartigkeit eine Ernennung zum Nationalpark verdienen würden.
Die Naturlandschaften, die von den Experten auf die Liste der Anwärter auf den Titel gesetzt wurden, sind der Vulkan Cumbre Vieja und seine Umgebung mit kanarischem Kiefernwald (La Palma), die Westküste El Hierros mit dem Meeresgebiet Mar de las Calmas, die Landschaft von Veneguera auf Gran Canaria, Teneriffas Westküste von Punta Teno und Los Gigantes über den Süden (Zuhause von Wal- und Delfinkolonien), Jandía im Süden Fuerteventuras, die Insel Lobos und das Meeresgebiet zwischen Lanzarote und Fuerteventura (würde einer Vergrößerung des Nationalparks Timanfaya entsprechen) sowie der gesamte Norden Lanzarotes.
Obwohl alle zehn begutachteten Gebiete die Anforderungen an einen Nationalpark erfüllen würden, könnten sich die Verantwortlichen in Ma-drid auch anstatt für die Schaffung eines neuen Nationalparks für die Erweiterung eines oder mehrerer der bestehenden vier entscheiden. Flächentechnisch könnten bestimmte ins Auge gefasste Erweiterungen sogar interessantere Ausmaße haben als potentielle Neuschaffungen. Am interessantesten wäre die Vergrößerung des Parque Nacional de Timanfaya, der erheblich wachsen und über die Inselgrenze hinaus die Meerenge zwischen Lanzarote und Fuerteventura sowie den Norden dieser Insel umspannen würde. Auch die anderen drei kanarischen Nationalparks könnten ihre Fläche wesentlich vergrößern – Las Cañadas del Teide von 18.990 auf 42.200 Hektar, Caldera de Taburiente auf La Palma von 4.699 auf 20.522 Hektar, Garajonay von 3.986 auf 6.409 Hektar und schließlich Timanfaya von 5.107 auf 45.475 Hektar.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]