Hotelverband Ashotel präsentiert revolutionäres Programm für neuen Schwung im Tourismus
Der Hotelverband Ashotel hat ein Programm aufgestellt, dessen Hauptpunkte nach Meinung der Tourismus-Experten zu einer Erholung des für die Kanaren wichtigsten Wirtschaftssektors führen würden. Im letzten Jahrzehnt haben die Inseln zwei Millionen Touristen eingebüßt, gleichzeitig aber die Anzahl der Betten um 20% aufgestockt.
Dies hatte zur Folge, dass die Preise bei Hotellerie, Gastronomie und Dienstleistungen abgefallen sind. Damit kamen wirtschaftliche Probleme auf die Unternehmen und Entlassungen auf die Angestellten zu.
Um die Situation wieder in den Griff zu bekommen, hat Ashotel Kernpunkte für ein dauerhaftes und nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum zusammengefasst. Laut dem Verband müssten vier Millionen Touristen (wieder-)gewonnen werden, um die Arbeitslosenquote auf das Niveau vor der Wirtschaftskrise zu senken.
Flugverbindungen
Nach Meinung von Ashotel sei die Beibehaltung gesenkter Flughafengebühren aufgrund der Abhängigkeit von diesem Transportmittel fundamental. Dabei handele es sich um einen Vorteil gegenüber anderen Flugzielen, der intelligent genutzt werden müsse. So sollten die Flugverbindungen derart erweitert werden, dass die Inseln von immer mehr Orten aus direkt erreichbar seien.
Für mehr Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu den spanischen Urlaubsorten sollte eine Flugbrücke zum Festland eingerichtet werden; der Residenten-Rabatt sollte auf europäische Bürger, die vom Festland aus anreisen, erweitert werden. Auch wäre ein Einheitspreis für Reisen auf gleich welche Insel angebracht, um die touristische Aktivität auf La Palma, La Gomera und El Hierro zu stärken.
Strategien
Ashotel drängt, die Strategien umzusetzen, die 2008 im Pakt für die Wettbewerbsfähigkeit und Qualität des kanarischen Tourismus festgehalten und beschlossen wurden.
Zum Einen ist dort die Durchführung einer Marktstudie vorgesehen, um die Länder zu bestimmen, in denen die Chancen der Kanaren auf touristisches Wachstum am größten sind. So könnten gezielt Werbeaktionen in diesen Ländern gestartet werden.
Außerdem sollte eine Studie über die für die Kanaren interessantesten Flugverbindungen, deren beste Frequenzen und Saisons angefertigt werden, um nicht wahllos Bündnisse mit Fluggesellschaften einzugehen, die dann nicht viel brächten.
Infrastrukturen
Außerdem sollte der im selben Pakt vorgesehene Plan zur Sanierung der Urlaubsorte verstärkt und, wie bereits in den letzten Jahren, auch weiterhin tatkräftig umgesetzt werden.
Wichtig sei jedoch auch die Verbesserung der Strände, die im Großen und Ganzen in der Vergangenheit vernachlässigt worden seien. Da sich diese aufgrund der Meeresströmungen ständig veränderten, müsste eine kontinuierliche Instandhaltung durchgeführt werden. Des Weiteren sollte verstärkt auf die Reinigung der Strände gesetzt werden. Auch müssten die Infrastrukturen an den Küsten, sprich Uferpromenaden und Zugänge zum Meer, ausgebaut werden. Bei Neuanlage und Sanierung von Stränden sollte beachtet werden, dass die Touristen weißen Sand vorzögen. Für eine Verbesserung der Strände und deren Infrastrukturen sei es nötig, dass den Kanarischen Inseln die Zuständigkeit über die Küsten zugewiesen werde, so wie in Katalonien und Andalusien schon geschehen.
Da viele größere und kleinere Sportschiffe bei ihrem Weg über den Atlantik über die Kanaren führen sei es unverständlich, dass bisher, insbesondere auf Teneriffa, nicht vermehrt auf Sporthäfen gesetzt worden sei. Politik und Privatwirtschaft sollten in dieser Materie zusammenarbeiten und einen Plan zur Umsetzung aufstellen. Denn der Bootstourismus würde auch andere Wirtschaftszweige an Land ankurbeln.
Auch sei mehr an die Verschönerung der Straßen zu denken, denn bei diesen handele es sich um eine Art Visitenkarte für die Kanaren. Auf den Inseln werde zwangsweise viel gefahren, und hübsch bepflanzte Straßen würden den Touristen auffallen und in guter Erinnerung bleiben.
Gesetzesänderungen
Der Hotelverband pocht auf eine Vereinfachung der behördlichen Verfahren. Während auf Teneriffa bis zu fünf Jahre vergehen könnten bis zur Vergabe einer gastronomischen Lizenz, würde diese z.B. in Miami bereits nach drei Monaten zugestanden werden. Dies führe hierzulande zu einer Abwanderung ausgabewilliger Investoren oder zur Illegalität, denn Betreiber müssten öffnen und verdienen, um ihre Miete bezahlen zu können.
Auch sollte das Angebot an Freizeitaktivitäten aufgestockt werden, um die junge Klientel anzulocken, denn gerade dieses Segment gäbe am meisten aus.
Auch könnten sich die Kanaren durch Einführung von steuerbefreiten Läden und der Rückgabe der Mehrwertsteuer an den Flughäfen wieder als Einkaufsparadies sowie durch Liberalisierung der Glücksspiele als Las Vegas von Europa bekannt machen.
Strand-Vergnügen
Das große Plus der Inseln, die Strände, sollten eingesetzt werden, um den Kongress- und Incentive-Tourismus anzuziehen. Dafür wäre erforderlich, eine moderate und geregelte Nutzung der Strände zu erlauben.
Renovierung der Hotels
Obwohl die Hoteliers in den letzten Jahren verstärkt in die Modernisierung investiert hätten, sei noch viel zu tun. Das Hauptproblem hier läge in der Finanzierung, deren Zugang verbessert werden müsse.
Ausbildung
Zwar habe sich viel bei der touristischen Ausbildung bewegt, doch müssten die Unterrichtspläne geändert und das Niveau der Kurse verbessert werden. Die Bildungsgänge sollten sich gezielter ausrichten und an das tatsächliche Stellenangebot anpassen. Zu viele junge Leute würden in Berufen ausgebildet, denen kein Arbeitsplatz entspräche, Spezialisten dagegen müssten aus dem Ausland kommen.
Sicherheit
Laut Ashotel würdigten Urlauber neben dem Preis-Leistungs-Verhältnis insbesondere die Sicherheit am Urlaubsort. In dieser Angelegenheit müsste mehr unternommen werden. So sollten gezielte Aktionen gegen Diebstähle, Prostitution, „botellones“ [Treffen junger Leute zum Verzehr alkoholischer Getränke auf öffentlichen Plätzen] und dem illegalen Straßenverkauf unternommen werden.
Nachhaltigkeit
Der Hotelverband betonte, neben der Qualitätssicherung im Tourismus müsste auch auf die Nachhaltigkeit in Sachen Umwelt gesetzt werden, um die Entwicklung des Tourismus zu sichern. Der europäische Urlauber achte immer stärker auf die Umweltverträglichkeit. Also sollten Investitionen in umweltverträgliche Energiegewinnung und Abfallvernichtung im Tourismus-Sektor getätigt werden.
Sensibilisierung
Wichtig sei auch, das Bewusstsein der Bevölkerung für die Bedeutung des Tourismus zu verstärken, denn schließlich hingen alle hier irgendwie vom Sektor ab. Immerhin sei der Urlauber ein Freund, der den Inseln mehr bringe als nehme, und man müsse ihm mit Freundlichkeit begegnen.
Dieser Prozess sollte schon in den Schulen in Gang gesetzt werden, durch vermehrte Sprachausbildung und Einführung des Faches „Tourismus“.
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