Gefahr des Aussterbens scheint gebannt


© Cabildo de La Gomera

Nachzucht der Rieseneidechsen von La Gomera ist weiter erfolgreich

In der Zuchtstation für Rieseneidechsen in Valle Gran Rey herrscht Freude über die gelungene Nachzucht einer bislang ernsthaft vom Aussterben bedrohten Art. Die bis vor wenigen Jahren ausgestorben geglaubte Rieseneidechsenart Gallotia bravoana, die ihren Namen dem berühmten Paläontologen und Geologen Telesforo Bravo verdankt, hat sich dank des Zuchtprogramms im „Centro de Recuperación del Lagarto Gigante“ vermehrt, und die 88 Eier, die diesen Sommer gelegt wurden, sind ein weiterer Beweis dafür.

Im Rahmen des Zuchtprogramms, welches das Überleben der vor 16 Jahren wiederentdeckten Art sichern soll, kamen im vergangenen Jahr 81 Echsen zur Welt, 2013 waren es noch 77 und 2012 nur 52. Durch die stetig wachsende Zahl an Exemplaren konnte im vergangenen Jahr ein Auswilderungsversuch gestartet werden, um den Fortbestand der Art in freier Wildbahn zu sichern. 

Das Zuchtprogramm der Rieseneidechsen von La Gomera wurde im Jahr 1999 nach der Wiederentdeckung der ausgestorben geglaubten Art gestartet. Bis dahin hatte man nur anhand von Fossilfunden festgestellt, dass die Rieseneidechsen von La Gomera einst bis zu einem Meter lang waren und ihr Verbreitungsgebiet die ganze Insel mit Ausnahme besonders kühler und feuchter Gebiete umfasste.

Diese seltenen Eidechsen sind der auf El Hierro lebenden Spezies Gallotia simonyi sehr ähnlich. Sie können ebenfalls bis zu 60 Zentimeter lang werden, unterscheiden sich von ihren Verwandten auf El Hierro aber unter anderem durch eine weiße Zeichnung vom Unterkiefer bis zur Brust.

Nachwuchs auch auf El Hierro

Auch auf El Hierro herrscht Freude über den im September geschlüpften Nachwuchs. Neun Weibchen legten je vier bis elf Eier, aus denen nach einer Inkubationszeit von 60 Tagen bei 28-30° C 56 Jungtiere geschlüpft sind.

Das Zuchtprogramm für die Rieseneidechsen von El Hierro (Gattung Gallotia simonyi) wurde in den Achtzigerjahren gestartet. Seither sind im „Centro de Recuperación del Lagarto Gigante“ in Frontera zahlreiche dieser seltenen und stark vom Aussterben bedrohten Reptilien geschlüpft. 

Unter der Fauna von El Hierro nimmt die Rieseneidechse einen ganz besonderen Platz ein. Dieses Reptil galt als ausgestorben, bis 1975 eine verschwindend kleine Kolonie auf der Insel entdeckt wurde, die überlebt hatte. Die Rieseneidechse von El Hierro ist eine einzigartige Spezies, die nur auf der kleinsten Kanareninsel vorkommt. Deshalb hatte die Entdeckung dieser wenigen überlebenden Exemplare hektische Aktivität zur Folge, weil verhindert werden sollte, dass diese seltene Art  verloren ginge. Untersuchungen ergaben, dass die Rieseneidechsen lediglich auf sehr begrenztem Raum an einer unzugänglichen Steilküste überlebt hatten, während sie früher in den gesamten mittleren Höhenlagen der Insel weit verbreitet waren. Der Art zum Verhängnis geworden war die Tatsache, dass die Tiere schon immer eine begehrte Jagdbeute darstellten. Zu vorspanischer Zeit wurden sie bereits von El Hierros Ureinwohnern gejagt, und selbst in unserer Zeit noch galten sie als reizvolle Trophäe für Sammler zoologischer Raritäten. Auch wilde Katzen und Hunde sind natürliche Feinde der Eidechsen.

Die kanarische Regierung startete ein Rettungsprojekt für diese Spezies, deren Überleben durch die wenigen noch vorhandenen Exemplare gesichert werden sollte. Seither vermehren sich die Eidechsen in der Zuchtfarm, die auf El Hierro entstanden ist. 

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