Umweltamt verteilt Broschüren mit Verhaltens-Tipps
In den Abendstunden sind sie in ruhigen Küstengegenden deutlich zu hören, die jammernden, schnatternden Schreie der Pardelas. Diese auf den Kanarischen Inseln geschützten Zugvögel halten sich tagsüber meist über dem Meer auf und kommen erst in der Abenddämmerung an die Küsten, wo sie auf den Klippen nisten.
Das Umweltamt der Insel Fuerteventura hat am 12. Oktober die diesjährige Kampagne zum Schutz der Pardelas, der Gelbschnabel-Sturmtaucher (Calonectris diomedea), gestartet. Mit dem Vollmond Anfang Oktober beginnen nämlich die Jungvögel, die Nester zu verlassen, und unternehmen ihre erste große Reise aufs Meer hinaus. Dabei ereignen sich jedes Jahr Unfälle, weil die Vögel durch die künstliche Beleuchtung der Küsten die Orientierung verlieren. Vergangenes Jahr konnten durch die Überwachungskampagne des Umweltamtes 150 teils verletzte Jungtiere gerettet, beringt und später wieder freigelassen werden.
Die kritische Zeit beginnt mit dem Vollmond und spitzt sich mit abnehmendem Mond zu, da die Jungvögel in der Dunkelheit zunehmend vom hellen Kunstlicht geblendet werden.
Das Umweltamt der Insel hat Broschüren drucken lassen, in denen Verhaltens-Tipps im Umgang mit verunglückten Sturmtauchern stehen. In spanischer, englischer und deutscher Sprache werden darin Anweisungen für Bevölkerung und Urlauber gegeben, wie sie am besten vorgehen, wenn sie einem Jungvogel begegnen. Die zuständige Stelle beim Umweltamt von Fuerteventura ist über den Notruf 112 zu erreichen. Auch im Umweltamt des Cabildos (928 852 106 / 626 982 371), bei der Policía Local und der Guardia Civil kann man verunglückte Exemplare melden.
Die Vögel sollte man möglichst nicht anfassen und auch nicht füttern. Die meisten Sturmtaucher bleiben nach einem Unfall reglos am Boden sitzen. Falls sie befördert werden müssen, sollte man sie behutsam in einen mit Löchern versehenen Karton setzen.
Der Gelbschnabel-Sturmtaucher (Calonectris diomedea), auf Spanisch als Pardela Cenicienta bekannt, ist eine auf den Inseln seit Jahren geschützte Zugvogelart. Besonders häufig kommt dieser zur Gruppe der Röhrennasen gehörende Vogel auf Fuerteventura, Lanzarote und dem Chinijo-Archipel vor.
Sie brüten einmal pro Jahr – im Frühsommer – und jedes Paar behütet und bebrütet sein einziges Ei etwa 55 Tage lang. Das Ei wird in eine Nisthöhle an den Klippen oder direkt auf die Felsen gelegt. Wenn das Junge im Sommer schlüpft, wird es eine lange Zeit von den Eltern versorgt, bis es im September flügge ist. Im Oktober verlassen die Jungvögel dann die Nistplätze.
Aufgrund seiner Gefährdung steht der Gelbschnabel-Sturmtaucher auf der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion.
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