Brandkastastrophe des vergangenen Sommers auf La Palma wird vor Gericht verhandelt
Anfang August wurde La Palma von einem der verheerendsten Waldbrände in der Geschichte der Insel heimgesucht, der weite Teile des Inselsüdens in Schutt und Asche legte.
Nun stehen die „Täter“ vor Gericht: Antonio Isidro Goya, José Javier Fernández Pérez und Rosa Carmina Concepción Herrera, alle Einwohner des Stadtviertels Tigalate in Mazo. Brandstifter sind sie alle drei nicht. Sie waren Mitglieder des Festausschusses für die Fiestas de Santo Domingo de Guzmán, in deren Rahmen wie üblich auch Feuerwerke abgebrannt wurden.
Den Ermittlungen zufolge ist der fatale Brand aufgrund von Feuerwerkskörpern entstanden, die am 31. Juli zwischen 22 und 23 Uhr gezündet wurden. Das Feuer brach ganz in der Nähe der Kirche von Santo Domingo de Guzmán in Tigalate (Mazo) aus und breitete sich durch den starken Wind mit rasender Schnelligkeit in Richtung Fuencaliente aus, wo die Bewohner im Laufschritt aus ihren Häusern flüchten mussten, weil die Flammen schon durch die Straßen schlugen.
210 Menschen wurden inzwischen zu den Vorfällen vernommen, 50 als Zeugen vor Gericht geladen. Unter anderem wurden auch Videoaufnahmen von Festbesuchern vorgelegt, die den Ausbruch des Feuers gefilmt hatten.
Das Gericht wirft den Angeklagten Fahrlässigkeit vor und untersucht nun, in welchem Maße sie für die Schäden haftbar zu machen sind. Insgesamt liegen inzwischen 160 Schadensklagen vor, 157 aus Fuencaliente und drei aus Mazo.
„Da stehst du nichtsahnend auf…“
Einer der drei Angeklagten ist der Präsident des Festausschusses José Javier Fernández. Er stellt fest, dass von seiten der Organisatoren nach 18 Uhr keine Feuerwerksraketen mehr abgeschossen wurden und dass es dafür auch genügend Zeugen gebe. Resigniert meint er: „Da stehst du eines Morgens auf, um ein Fest für dein Dorf auf die Beine zu stellen, hast vorher schon wochenlang deine Zeit dafür geopfert – und abends bist du dann plötzlich in eine Anklage verwickelt. Die Leute brauchen einen Schuldigen, und die Öffentlichkeit hat uns a priori verurteilt.“ Er fährt fort: „Wir drei sind ganz normale Menschen. Ich habe eine Arbeit, aber die beiden anderen sind arbeitslos.“
Eduardo Pérez, Sprecher der Bürgerplattform Mas Nunca (Nie wieder), die die Geschädigten vertritt, zeigt sich seinerseits höchst erstaunt darüber, dass hier drei Menschen vor Gericht gezerrt werden und kein Vertreter der Anklage auch nur in Erwägung zieht, die Stadt Mazo zur Verantwortung zu ziehen.
Und die PP-Fraktion im Cabildo fordert das Gericht auf, sein Urteil „mit Bedacht“ zu fällen und Transparenz in alle Faktoren, die zu dieser Brandkatastrophe geführt haben, zu bringen.
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