Zu wenig Passagiere
Der 230 Millionen Euro teure, am 7. Juli 2011 eingeweihte Flughafen wirkt aufgrund mangelnden Flugverkehrs und Passagieraufkommens wie ein Geisterflughafen.
Jegliche Initiativen der Inselregierung, neue Airlines anzulocken und den Flugverkehr zu beleben, haben nicht den erhofften Besucheransturm gebracht. Nach fast vierjähriger Betriebszeit bleibt nur das Fazit, dass der Flughafen überdimensioniert ist. Die mit dem flughafentypischen Service betrauten Unternehmen haben jetzt ihre Konsequenzen gezogen und erste Stellen abgebaut. Die betroffenen Angestellten sind entsetzt und fühlen sich hintergangen, die Flughafennutzer und -besucher ärgern sich über den Qualitätsverlust beim Flughafenservice.
Eine Tageszeitung berichtete über die kurz hintereinander vorgenommenen Entlassungen. Demnach wurden vier Reinigungskräfte, zwei Angestellte des Behindertenservices und Personal des Flughafenparkplatzes gekündigt. Weiteren drei Kräften, die sich um das Wohl behinderter und mobilitätseingeschränkter Reisender kümmern, wurde die Arbeitszeit um die Hälfte gekürzt.
Die Rationalisierung hat bei den Betroffenen für Ärger und bei den Reisenden für Unmut gesorgt. Beim Flughafenbetreiber AENA sollen bereits zwei Anzeigen wegen mangelhaften Behindertenservices eingegangen sein. Auch klagten Parkhausbenutzer über das Fehlen eines direkten Ansprechpartners bei Problemen – der ständig anwesende Parkwächter wurde teilweise durch ein Telefon ersetzt.
Laut der Tageszeitung soll AENA bereits reagiert und erklärt haben, sich um die Angelegenheit zu kümmern und die Einhaltung der Qualitätsstandards zu garantieren. Über die Zukunft der gekündigten Arbeitskräfte wollte man sich jedoch nicht äußern.
Das größte Bauprojekt überhaupt
Der 2011 eingeweihte neue Terminal erstreckt sich über eine Fläche von 102.000 qm und umfasst neun Stockwerke, kann theoretisch 2.800 Passagiere und 14 Flüge pro Stunde abfertigen und verfügt über 24 Check-In-Schalter sowie einen Schalter für Sondergepäck, neun Gates, vier Gepäckbänder und ein automatisches Gepäckförderungssystem mit einer Maximalauslastung von 3.600 Gepäckstücken pro Stunde.
Die Anlage setzt auf Umweltschutz: Der Boden besteht aus dem bei den Aushebungen gewonnenen Basaltgestein, Sonnenpaneele und Windgeneratoren produzieren 90% des benötigten Stroms.
Das ebenfalls neu gebaute Parkhaus bietet Platz für 2.486 Kraftfahrzeuge; 46 Bushalteplätze und 11 Plätze für Kleinbusse wurden nahe dem Terminal eingerichtet.
Sechs Jahre Verwaltungsverfahren und Bauzeit sowie 230 Millionen Euro wurden in die Erneuerung des Flughafens gesteckt – das größte Bauprojekt La Palmas überhaupt.
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