Rettungsmaßnahmen für El Hierros Wirtschaft laufen langsam an


© EFE

Finanzielle Hilfen, Arbeitsplätze, Strategiepläne

Während die vulkanologische Aktivität auf El Hierro anhält und die wirtschaftliche Not der Herreños weiter zunimmt, kommen die Rettungsmaßnahmen für die Wirtschaft langsam ins Rollen. El Hierros verantwortliche Politiker führten in den vergangenen Wochen immer wieder an, dass die Bevölkerung weniger um Hilfe und vielmehr um Arbeitsplätze bitte, denn die Tauchbetriebe von La Restinga hätten ihren Betrieb eingestellt, die Hotels und Restaurants würden keine Gäste mehr empfangen, viele Menschen hätten keine Arbeit.

Zu allem Unglück fielen vulkanologische Krise und Regierungswechsel zusammen, sodass die staatlichen Maßnahmen nur langsam anlaufen und von Inselpräsident Alpidio Armas als „unbrauchbar“ bezeichnet wurden. Armas erklärte, dass die von Madrid vorgeschlagenen Verfahren zur Regulierung von Arbeitsplätzen (ERE), die Aussetzung der Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen und den bevorzugten Zugang zu ICO-Krediten den Herreños nicht viel nützen würden. Allein von der kanarischen Regierung, dem Cabildo und den Gemeinden würde direkte finanzielle Hilfe fließen, doch seien die Mittel begrenzt.

Ende Dezember traf sich Ricardo Fernández de la Puente, Vizeleiter des kanarischen Tourismusressorts, mit Unternehmern von La Restinga und versprach einen Plan konkreter Maßnahmen, die darauf gerichtet seien, in kürzester Zeit die Urlauber wieder zurückzuholen. Als Erstes wolle er  Reiseveranstalter und Journalisten nach El Hierro einladen, damit diese sich an Ort und Stelle von der Normalität der Lage überzeugen und die schönen Landschaften, die Gastronomie und die zukunftsorientierten, umweltbewussten Energieprojekte kennernlernen könnten. Die Unternehmer forderten des Weiteren eine groß angelegte Vermarktung der Insel und eine Verbesserung der Anreisemöglichkeiten.

Kurz nach dem Treffen beschloss das Rathaus von El Hierros Hauptstadt Valverde, den sozialen und wirtschaftlichen Notstand auszurufen, um die Verfahren zur Vergabe finanzieller Mittel zu beschleunigen.

Zeitgleich stellte das kanarische Arbeitsamt (SCE) über 270.000 Euro zur Verfügung, um arbeitslose Herreños zu beschäftigen.

Magmafluss hält an

Ende Dezember entdeckten die Wissenschaftler an Bord des Forschungsschiffs „Sarmiento de Gamboa“, dass der Vulkankegel um 14 Meter abgerutscht ist. Laut der Experten handele es sich hierbei um einen ganz normalen Vorgang bei schnell wachsenden Vulkanen.

Am 1. und 7. Januar wurden wieder größere, dampfende Pyroklasten an der Meeresoberfläche des Mar de las Calmas entdeckt.

Auf einer Pressekonferenz am 3. Januar gab Nemesio Pérez, Direktor der Umweltabteilung von Teneriffas Technologischem Institut für Erneuerbare Energien (ITER), zu, dass die Wissenschaftler über die Fortdauer der vulkanologischen Aktivität überrascht seien. Im Gespräch mit einer Tageszeitung erklärte María del Carmen Morales, Verantwortliche für Sicherheit und Notstände, die Experten seien weiterhin ratlos, wie lange die Eruption andauern werde.

„Restingolithen“ zum Bestaunen

Derweil werden die von El Hierros Vulkan ausgestoßenen Pyroklasten zum Objekt der Begierde verschiedener Museen.

Die aufgrund ihrer Zusammensetzung weltweit einzigartigen, schwimmenden Steine  – nach ihrem Ursprungsort „Restingolitas“ genannt –, sind bereits Teil der Ausstellungen vom Nationalen Naturwissenschaftsmuseum in Madrid und von Teneriffas Natur- und Völkerkundemuseum in Santa Cruz.

In La Restinga wurde derweil ein Besucherzentrum im Ortskern eingerichtet, in dem Modelle, „Restingolithen“ und Fotografien ausgestellt und Videos gezeigt werden.

Auch beantworten Wissenschaftler den Besuchern alle Fragen rund um das Thema Vulkane im Allgemeinen und natürlich zu El Hierros Vulkan und vulkanologische Aktivität im Besonderen.

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