Krankenhausleitung erklärt den Rücktritt


Laut dem Geschäftsführer hätte der diesjährige Etat um weitere 22 Millionen Euro aufgestockt werden müssen

Teneriffa – Die Leitung des Universitätskrankenhauses (HUC) hat am 3. Januar ihren Rücktritt erklärt. Offiziell begründet wurde dieser drastische Schritt damit, dass der Krankenhausetat für dieses Jahr in dem regionalen Haushaltsentwurf bei Weitem zu gering und „unzureichend“ ausgestattet worden sei.

Die Entscheidung von Geschäftsführer Eduardo de Bonis, dem ärztlichen Direktor Gilberto Peñate, dem Direktor für Krankenpflege César Estévez, dem Verwaltungsdirektor Francisco Jorge und dem Personaldirektor Pedro Ramos kam überraschend. Per Rundschreiben wurden das Personal und die Öffentlichkeit über den geschlossenen Rücktritt informiert. In dem Schreiben erklärte de Bonis, mehrmals die Regionalregierung auf die enorme Abweichung zwischen Etat und tatsächlich benötigten Mitteln sowie die Dringlichkeit der Aufstockung dieser Mittel hingewiesen zu haben – jeweils ohne Erfolg. Das Universitätskrankenhaus benötige weitere 22 Millionen Euro für dringende Bauvorhaben und für Personal, um den Patienten eine entsprechende Versorgung gewährleisten zu können, so de Bonis in der Mitteilung. Er könne die von ihm gemachten Versprechen nicht einhalten, daher die Entscheidung zum Rücktritt.

In einer ersten Stellungnahme erklärte Leopoldo Cejas, Sprecher der Gewerkschaft der Krankenpfleger (Satse), diese Entscheidung „ehre“ die Krankenhausleitung, denn „die Mittel sind nicht ausreichend, um eine gute Versorgung zu gewährleisten“.

Doch wurden auch Stimmen laut, die weitere mögliche Beweggründe anführten. Weil der Rücktritt der Krankenhausleitung zwei Wochen nach Entlassung von Jesús Morera, Leiter des Gesundheitsressorts und Förderer von de Bonis, erklärt wurde, wird dieser auch als Protest gegen eben jene Entlassung seitens Regionalpräsident Fernando Clavijo und die Coalición Canaria interpretiert.

Weiterhin hat sich in den vergangenen Monaten der Protest des Personals gegen die Führungsebene gemehrt. Teilweise wird der Krankenhausleitung vorgeworfen, die Missstände seien weniger auf das Fehlen finanzieller Mittel, sondern vielmehr auf eine fehlende Effizienz zurückzuführen. Nicht ohne Grund hatte der Betriebsrat des HUC bereits vor der Entscheidung der Krankenhausleitung beschlossen, am 12. Januar das Personal zu der Möglichkeit einer entsprechenden Rücktrittsforderung zu befragen.

„Ineffiziente Verwaltung“

Für Antonio Alarcó, Chirurg am HUC und Senator der PP, kam der Rücktritt, eigenen Aussagen zufolge, wenig überraschend. Vielmehr sei es die logische Folge eines Vertrauensverlustes des Personals gewesen. Auch er sähe als Problem „weniger das Finanzielle, sondern vielmehr die fehlende Effizienz in der Verwaltung“ an. „Mit mehr Mitteln verbessert sich nicht unbedingt die Versorgung,“ so der international anerkannte Chirurg, der seit über 30 Jahren am HUC arbeitet und über eine Ausbildung in Verwaltung und Leitung von Krankenhäusern verfügt. Die zukünftige Krankenhausleitung forderte er auf, „gemeinsam mit dem Personal die nötigen Verbesserungen zu beschließen und entsprechende Pläne aufzustellen, die weder politischen noch parteistrategischen, sondern ausschließlich technischen Kriterien folgen sollten“.

Eine „mutige“ Entscheidung“

Noch Tage nach dem Rücktritt waren die verschiedensten Reaktionen zu beobachten. Anders als Antonio Alarcó erklärte Guillermo de la Barreda, das Problem des HUC sei allein finanzieller Natur. „Die Regierung muss mehr Mittel zur Verfügung stellen,“ so de la Barreda.

Auch Levy Cabrera von der Ärztegewerkschaft der Provinz Santa Cruz de Tenerife sprach von einer „mutigen und in sich logischen“ Entscheidung. Die Mittel seien einfach unzureichend, um die vielfältigen Probleme des HUC – darunter der Personalmangel oder die zu hohe Zahl der zu versorgenden Bevölkerung – zu lösen. Cabrera versicherte, erst kürzlich mit dem ärztlichen Direktor Gilberto Peñate über den Abbau der Wartelisten oder die technologische Modernisierung gesprochen zu haben. Um dies zu ermöglichen, hätte der Etat mit erheblich mehr Geld ausgestattet werden müssen.

Die Probleme angehen

Als Regionalpräsident Fernando Clavijo an demselben Tag des Rücktritts der Krankenhausleitung José Manuel Baltar die Leitung des Gesundheitsressorts übertrug, beauftragte er Baltar mit einer ersten Aufgabe im Amt, nämlich „ab der ersten Minute“ die Probleme am HUC „in die Hand zu nehmen“.

Bestes Krankenhaus

Nur wenige Tage vor dem Rücktritt der Leitung wurde bekannt, dass bei einer Umfrage unter medizinischem Krankenhauspersonal das HUC trotz allem zum besten kanarischen Krankenhaus 2016 gewählt wurde.

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