Im Mai könnten die ersten Frachter in Granadilla anlegen
Teneriffa – Im Gespräch mit einer lokalen Tageszeitung hat Ricardo Melchior, Präsident der Hafenbehörde von Santa Cruz de Tenerife, über den Fortschritt der Bauarbeiten am Industriehafen Granadilla informiert. Demnach würden die Arbeiten gut voranschreiten, und das Baukonsortium sei bemüht, die am 15. März endende Frist einzuhalten. Sei das Gros der Arbeiten abgeschlossen, könnte der Hafenbetrieb innerhalb eines Monats aufgenommen werden. Noch vor dem Sommer sollen 1.500 m Anlegelinie zur Verfügung stehen. Ein weiteres Jahr sei nötig, um den Hafen komplett fertigzustellen, so Melchior.
Ricardo Melchior erklärte gegenüber der Zeitung: „An erster Stelle wollen wir, auch wenn das nicht von uns abhängt, dass die Flüssigerdgas-Tanker anlegen. An zweiter Stelle steht, was sehr wohl von uns abhängt, ein 300 m langes Schwimmdock in den Hafen von Granadilla zu bringen, um Schiffe zu reparieren, deren Reparatur derzeit auf dem Archipel nicht möglich ist.“
Mit der Inbetriebnahme des Hafens von Granadilla soll sich nach den Plänen von Ricardo Melchior für die Kanarischen Inseln ein neues Betätigungsfeld eröffnen. Nach und nach soll der Hafen eine wachsende Zahl von Bohrinseln, Bohr- und Containerschiffen aufnehmen können.
Melchior rechnet damit, dass die äußere Mole im März fertiggestellt wird. Dann fehle nur noch der Hafenkai, der für die Ent- und die Beladung mit Containern vorgesehen sei, sowie das Hafengelände in Richtung Industriegebiet.
Der ehemalige Cabildo-Präsident versicherte, das Geschäft mit der Schiffsreparatur in Santa Cruz werde nicht von Granadilla in Mitleidenschaft gezogen, sondern vielmehr vom neuen Industriehafen durch das Schwimmdock und das LNG-Terminal, das aller Voraussicht nach zweimal im Monat von Tankern versorgt werden soll, ergänzt. Melchior kündigte an, der Hafen werde die Wirtschaft ankurbeln und neue Arbeitsplätze bieten.
Ein langer steiniger Weg
Granadillas Industriehafen steht nach vielen Hindernissen und zwei Baustopps nun kurz vor der Fertigstellung. Anfang 2007 wurde das Konsortium, bestehend aus den Bauunternehmen FCC Construcción, Sato und Promotora Punta Larga, mit dem Bau beauftragt. Kostenpunkt: 114.582.743 Euro. Doch es gab vehemente Proteste insbesondere von Umweltschutzorganisationen, die den Raubbau an diesem bislang unberührten Küstenabschnitt sowie die Zerstörung der geschützten Seegraswiese anprangerten. Sogar die EU wurde eingeschaltet, die nach diversen Auflagen das Projekt schließlich genehmigte. Der Oberste Gerichtshof der Kanaren stoppte die Arbeiten ein zweites Mal, weil die Rechtmäßigkeit der Entfernung des Seegrases aus dem Schutzkatalog der Kanaren angezweifelt wurde.
Montaña Roja
Ende 2006 genehmigte die Europäische Kommission den von Umweltaspekten aus äußerst fragwürdigen Bau des Hafens unter der Auflage, bestimmte Ausgleichsmaßnahmen vorzunehmen.
Dazu gehörte, das Naturgebiet Montaña Roja sozusagen „auf Vordermann“ zu bringen. In einer ersten Phase wurde vor zehn Jahren mit Kosten von mehr als 600.000 Euro das Gebiet von invasiven Pflanzenarten gereinigt. Auch wurden verfallene Infrastrukturen abgerissen und die Abgrenzung erneuert.
Nun einigten sich die Hafenbehörde und das Cabildo über die Ausführung der zweiten Phase. Demnach sollen für knapp 500.000 Euro die Infrastrukturen und das Wanderwegenetz verbessert werden.
[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]