Banken verlangen „unmöglich“ zu erfüllende Bedingungen
Neben dem schwachen Konsum macht auch der fehlende Kreditfluss den Unternehmen zu schaffen. Gemäß einer Studie nahm die Zahl der Darlehen innerhalb von vier Jahren um fast 19% ab – doppelt so viel wie im spanischen Durchschnitt. Geld ist zwar da, doch ist der Zugang zu den finanziellen Mitteln größtenteils versperrt.
Der Unternehmerverband CEOE-Tenerife stützte sich in seiner Studie auf Daten der spanischen Nationalbank. Demnach ist die gesamte Kreditsumme auf den Kanaren zwischen 2009 und 2012 um 10,750 Milliarden Euro bzw. 18,5% geschrumpft. Spanienweit reduzierte sich die Gesamtsumme offener Darlehen „nur“ um 11%.
Ángeles Palmero, Vizepräsidentin der Handelskammer von Santa Cruz de Tenerife, erinnerte an das europäische Milliardenpaket zur Rettung des spanischen Bankensektors, doch hätten „weder Unternehmen noch Familien“ etwas von dem Geld gesehen. Palmero kritisierte die „Überteuerung“ der Kredite, „wenn dann überhaupt einer vergeben wird“. Die Bankgebühren seien zu hoch, man müsste persönliche Sicherheiten vorweisen, und die überhöhten Zinssätze lägen über den Möglichkeiten der Unternehmer, monierte die Expertin.
Als „nicht akzeptabel“ bezeichnete auch Antonio Luis González, Präsident des Handelsverbandes von Teneriffa (Fedeco), die Kreditbedingungen der Banken. González erklärte, der Handel bekäme keinen Zugang zu Darlehen, weshalb viele Geschäfte hätten schließen müssen. Zwar würden die Finanzinstitute Kredite anbieten, doch seien diese geknüpft an „unmöglich“ einzuhaltende Fristen oder unbezahlbare Zinsen.
Prudencio Lorenzo, Präsident des Verbandes kleiner und mittlerer Unternehmen von Gran Canaria (Cecapyme), erklärte die derzeitigen Kreditbedingungen für „schlichtweg nicht erfüllbar“. Der fehlende Zugang zum Geld verursache Unternehmenspleiten, die Zunahme der Arbeitslosigkeit und den anhaltenden Rückgang des Konsums. Den Firmen würde gar keine Chance gegeben, schließlich bräuchten sie auch für eine Expansion ins Auland gewisse finanzielle Mittel.
Die drei Experten stimmten darin überein, dass sich die über das staatliche Kreditinstitut (ICO) beantragten Darlehen für die kleinen und mittleren Unternehmen ebenfalls außer Reichweite befänden. „Lägen die hohen Zugangsvoraussetzungen bei den Firmen vor, müssten sie keinen Kredit beantragen,“ monierte Palmero. González fügte hinzu, die Banken würden ICO-Darlehen erst gar nicht anbieten, da sie die Hälfte der Summe bzw. des Risikos übernehmen müssten.
Der Unternehmerverband richtete sich in seinem Bericht an den Finanzsektor und wies darauf hin, dass die Wirtschaft auf Liquidität und Kredite angewiesen sei.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]