Die spanische Regierung weist den Vorstoß vehement zurück
Madrid – Obwohl Algerien bereits 2018 einseitig seine Hoheitsgewässer Richtung Mallorca erweitert hat, wurde dieser Vorstoß des nordafrikanischen Staates erst jetzt bekannt. Allem Anschein nach spekuliert Algerien, wirtschaftlich in dem Gebiet jenseits seiner bisherigen Außengrenzen tätig werden zu können. Nicht umsonst werden in der Gegend, die zum Teil zum spanischen Wassernationalpark Cabrera gehört, große Gas- und Ölvorkommen vermutet.
„Wir sind in keiner Weise einverstanden mit dem einseitig festgelegten Abkommen Algeriens, und so haben wir es der dortigen Regierung auch mitgeteilt“, erklärte Außenministerin Arancha González Laya nach Bekanntwerden des polemischen Vorstoßes Algeriens. Sie wird in Kürze nach Algerien reisen, um die Verhandlungen mit den dortigen Behörden aufzunehmen.
Die Ministerin bemühte sich, dem Geschehen nicht allzu viel Dramatik beizumessen. Da Algerien im Alleingang gehandelt habe, sei die Gebietserweiterung nicht als gültig anzusehen. „Das UNO-Übereinkommen sieht in diesem Zusammenhang beidseitige Verhandlungen vor, und diese haben bislang noch nicht stattgefunden“, so González Laya. Ohne die Zustimmung der UNO sei keine einseitig getroffene Grenzziehung rechtens. Algerien ist ein für Spanien strategisch wichtiges Land, da knapp die Hälfte des nationalen Gasverbrauchs aus dem nordafrikanischen Land stammt.
Losgetreten wurde der „diplomatische Konflikt“ durch die Regionalregierung der Balearen, die als erste von dem Vorstoß Algeriens erfuhr und nun um das geschützte Meeresgebiet rund um die Mallorca vorgelagerte Insel Cabrera fürchtet. Ölbohrungen in diesem Gebiet stellten eine große Umweltbedrohung dar, wird unter anderem moniert. Der Wassernationalpark Cabrera wurde erst im Februar vergangenen Jahres von 10.000 auf 90.000 Hektar geschützte Fläche erweitert.
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