And the winner is …


© EFE/NASA

El Hierros Vulkanausbruch wurde zum schönsten Bild der Erde gekürt

In dem von der NASA auf ihrer Webseite „Earth Observatory“ abgehaltenen Wettbewerb „Tournament: Earth 2013“ setzte sich das Satellitenbild einer Momentaufnahme des unterseeischen Vulkanausbruchs vor der Südspitze El Hierros aus dem Monat Februar 2012 gegen 31 Aufnahmen der schönsten Naturschauplätze des Erdballs durch. Es wurde von den Besuchern der Webseite zum Gewinner auserkoren. Auf dem Bild sieht man, wie hohe Konzentrationen vulkanischen Materials das Wasser türkis einfärben. Ein brauner, strudelartiger Fleck zeigt das Zentrum der Eruption an.

Im Finale des Wettbewerbs hat sich El Hierro gegen ein Bild von der Geburt eines Eisbergs am Pine Island Gletscher in der Antarktis durchgesetzt.

Die Insel bebt

Auch ein Jahr danach kommt die Insel nicht zur Ruhe. Seit dem 17. März wurde die kleinste Kanareninsel von über 2.000 leichten, meist nicht wahrnehmbaren Erdbeben erschüttert.

Zwei Wochen nach Beginn dieser Bebenserie kam es zu einer ganzen Reihe von Erdstößen, die für die Bevölkerung deutlich spürbar waren. Der heftigste erreichte eine Stärke von 4,9 auf der Richterskala und konnte sogar noch auf Teneriffa wahrgenommen werden, wie etliche bei der Notrufzentrale 112 registrierte Anrufe besorgter Bürger zeigten.

Epizentrum im Westen

Das Epizentrum der seismischen Ereignisse liegt dieses Mal westlich der Insel, 15 Kilometer vor der Küste und in 15 bis 20 Kilometern Tiefe.

Die Beben haben eine messbare Verformung des westlichen Teils von El Hierro bewirkt, der über die Zeit seit Beginn der Serie um elf Zentimeter höher geworden ist. Auch die Ausgasung von CO2 ist auf das Doppelte der Normalwerte angestiegen.

Warnstufe Gelb und Steinschlag

Angesichts der anhaltenden seismischen Aktivität wurden verschiedene Vorsichtsmassnahmen eingeleitet. Es wurde Warnstufe gelb erklärt und verschiedene Fahrstreifen, die neben Steilhängen entlangführen, mussten vorsorglich für den Verkehr gesperrt werden. Tatsächlich kam es im Zuge der stärksten Beben verschiedentlich zu Steinschlag.

Eine Fachkommission besetzt mit Wissenschaftlern des Nationalen Geografischen Instituts, des Kanarischen Vulkanologischen Instituts, des Geologie- und Bergbauinstituts, des Ozeanografischen Instituts und der Universität La Laguna beurteilt laufend die Entwicklung der Ereignisse. Nach ihrer Einschätzung deutet die aktuelle Häufung der seismischen Aktivität nicht auf einen bevorstehenden weiteren Vulkanausbruch hin.

El Hierro ist im zarten Alter von einer Million Jahren die jüngste Kanareninsel und befindet sich noch im Wachstum. Somit ist es nicht verwunderlich, dass sie seit eineinhalb Jahren durch eine Phase verstärkter geologische Aktivität geht.

Letzte seismische Krise im Juni

Seit der Erdbebenserie im Juni 2011, die dem Ausbruch des unterseeischen Vulkans vor der Südspitze El Hierros vorausging, hat die Insel schon fünf seismische Krisen erlebt. Die letzte im Juni und Juli des vergangenen Jahres. Damals wurden 800 Erdbeben registriert, 170 davon waren für die Bevölkerung spürbar. Das stärkste Beben brachte es auf 4,2 Grad der Richterskala. In dieser Phase erlebte die Insel ebenfalls eine Verformung und wuchs um zehn Zentimeter.

Urlauber lassen sich nicht abschrecken

Die Erdbebenserie wirkt sich offenbar in keiner Weise negativ auf den Fremdenverkehr aus. In der Osterwoche verzeichneten die Hotels von El Hierro eine Auslastung von 70%. Laut Angaben der Inselregierung kam es nicht in nennenswertem Ausmaß zu Stornierungen. Dies stellt sogar eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr dar, als der unterseeische Vulkanausbruch vor dem Fischerdorf La Restinga weltweit Schlagzeilen produzierte und der Tourismus in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Ungewöhnliche Radon-Emissionen

Der Vulkanausbruch vor El Hierro hat neue wissenschaftliche Erkenntnisse erbracht, welche die Voraussage von Erdbeben verbessern könnten. Das Wissenschaftsmagazin GCube hat die Ergebnisse einer Studie des Kanarischen Vulkanologischen Instituts Involcán veröffentlicht.

Die Messungen der geochemischen Stationen nahe der späteren unterseeischen Vulkaneruption wiesen zwischen dem 15. August und 4. Oktober eine signifikante Erhöhung der Emissionen des Gases Radon aus, die am achten und neunten Tag vor dem Beginn des Ausbruchs (am 12. Oktober 2012) ihr Maximum erreichten.

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