Regierung und Cabildo von Fuerteventura starten Projekt zum Erhalt dieses ältesten Palmenhains der Inseln
Der Palmenhain im Barranco de Buen Paso existierte schon im 15. Jahrhundert. Er ist der älteste dokumentierte Palmenhain der Kanarischen Inseln, den die Eroberer Jean de Bethencourt und Gadifer de la Salle nach ihrer Landung auf der Insel im Jahr 1402 in ihren Chroniken festhielten.
Bis in die heutige Zeit ist dieser Pflanzenschatz zwar nicht intakt, aber immerhin erhalten geblieben. Er besteht vorwiegend aus den beiden auf den Kanaren vorkommenden Palmenarten Phoenix canariensis Chabaud, die Kanarische Dattelpalme, und Phoenix dactylifera, die Echte Dattelpalme.
Die klimatischen Verhältnisse haben sich über die Jahrhunderte geändert, die Niederschlagsmenge auf der Insel ist zurückgegangen und die zunehmende Besiedelung und Ausschöpfung der Wasserressourcen hat die Landschaft Fuerteventuras verändert. Das „üppige und saftige“ Grün, das die Eroberer einst beschrieben, sucht man heute vergeblich, und das semiaride Klima hat zu einer fortschreitenden Austrocknung des Gebietes geführt.
Wie vom Cabildo von Fuerteventura in einer ausführlichen Mitteilung erläutert wird, stellt die Hybridisierung zwischen den beiden Arten eine Gefahr für den Erhalt dieses bedeutenden Palmenhains dar. Die Exemplare beider Palmenarten sowie zahlreicher endemischer und inseltypischer Pflanzen sollen durch konkrete Maßnahmen im Rahmen eines gemeinsamen Projektes des Umweltamtes der kanarischen Regierung und des Cabildos erhalten werden. Es soll eine Aufforstung des Palmenhains erfolgen. Das Projekt trägt den Namen „Proyecto Monteverde“ und ist nach Auskunft des Cabildos Teil einer europäisch-afrikanischen Zusammenarbeit zur Verhinderung der Desertifikation. Die finanziellen Mittel kommen aus dem EU-Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
In dem zum Schutz der Setzlinge eingezäunten Bereich, in dem die Aufforstung stattfinden soll, wurden allein 150 Exemplare der Phoenix canariensis Chabaud gepflanzt, die aus den Samen der dort noch vorhandenen „reinen“ Exemplare gezogen wurden. Heute sind die Kanarische und die Echte Dattelpalme oft durch Hybridisierung nicht mehr voneinander zu unterscheiden, doch die Wissenschaftler haben im Barranco de Buen Paso die Spreu vom Weizen getrennt.
Vervollständigt wird die Oase durch viele kanarische Pflanzen wie tabaiba amarga (Euphorbia obtusifolia), tabaiba dulce (Euphorbia balsamifera), espino de mar (Lycium intricatum), romero marino (Campylanthus salsoloides), esparragüelo (Asparagus pastorianus), almácigo (Pistacia atlantica), coronilla (Coronilla viminalis), lavándula (Lavandula pinnata), tasaigo (Rubia fruticosa), retama (Retama rhodorhizoides) etc.
In der unmittelbaren Umgebung sollen außerdem Maulbeerbäume, Feigenbäume, Afrikanische Grenadillen und Johannisbrotbäume gepflanzt werden.
Tricks zur Befeuchtung der Oase
Not macht bekanntlich erfinderisch, und so haben die in dieses Projekt involvierten Experten einen Weg gefunden, die karge und trockene Landschaft, in der diese Palmenoase neu erblühen soll, mit Feuchtigkeit zu versorgen. Wie Carlos Samarín vom Cabildo-Umweltamt erläuterte, sind die heutigen klimatischen Bedingungen nicht mehr dieselben wie vor 500 Jahren. „Es regnet weniger häufig, die Barrancos führen kein Wasser mehr, weshalb wir in die Natur eingreifen müssen, um die Gegebenheiten zu erzeugen“.
Abgesehen davon, dass die Palmensetzlinge regelmäßig durch eine automatische Gießanlage bewässert werden, soll durch große Tongefäße, die in den Boden eingegraben und mit Wasser befüllt werden, die Feuchtigkeit erhöht werden, was für das Gedeihen der Pflanzen von Vorteil ist. Die Tongefäße, die je einen Kubikmeter fassen, schwitzen die Feuchtigkeit aus, die vom Boden aufgenommen wird. Parallel dazu wird auch noch ein anderer Trick angewandt: Durch die strategische Verteilung von Steinen und Gesteinsbrocken kann ebenfalls Feuchtigkeit erzeugt werden.
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