Gran Canarias Cabildo-Präsident Antonio Morales richtet sich in einer Videobotschaft mit klaren Worten an den spanischen Regierungschef und die Kommissionspräsidentin
Gran Canaria – Die Lage, in der sich Gran Canaria als die Insel befindet, auf der die meisten Migranten ankommen, hat Cabildo-Präsident Antonio Morales zu einer Videobotschaft veranlasst, die am 31. Januar verbreitet wurde.
In den vergangenen Wochen gab es auf der Insel mehrfach Konfrontationen zwischen Migranten, aber auch Angriffe auf Flüchtlinge. Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung angeordnet, nachdem mehrere Personen über soziale Medien und mit ausländerfeindlichen Parolen zu Angriffen aufgerufen hatten.
Der kanarische Regierungschef, Ángel Víctor Torres, erklärte, dass die Verbreitung von Falschinformationen im Zusammenhang mit Migranten dazu geführt hätten. Aufwiegelung zum Hass müsse verfolgt werden, so Torres, der die Schritte der Staatsanwaltschaft in diese Richtung begrüßte. Gleichzeitig forderte er den Regierungsdelegierten auf den Kanaren, Anselmo Pestana, auf, Klarheit über die Sicherheitslage zu schaffen.
Anselmo Pestana hatte bereits im Dezember vergangenen Jahres bestritten, dass die gestiegenen Flüchtlingszahlen einen Anstieg der Straftaten bewirkt haben. Es handele sich lediglich um Einzelfälle, versicherte er. Die Zahl der von Bootsmigranten verübten Straftaten sei im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 keineswegs angestiegen, wie zum Teil behauptet werde, sondern ganz im Gegenteil sogar zurückgegangen. Er begrüßte die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, um Falschmeldungen zu verfolgen und deren Verbreitung mit den Mitteln der Justiz zu bekämpfen.
Neue Boote
Auch in den vergangenen zwei Wochen sind immer wieder Migranten in Fischerbooten auf den Kanarischen Inseln eingetroffen. Seit Jahresbeginn kamen nach offiziellen Angaben bereits über 2.000 Flüchtlinge aus Afrika auf der sogenannten „kanarischen Route“ auf europäischem Boden an.
Obwohl es sich bei den meisten Migranten, die aus dem Maghreb, der Sahelzone und anderen afrikanischen Ländern kommen, um zumeist junge Männer handelt, sind in letzter Zeit auch wieder Gruppen von Frauen mit Kindern eingetroffen. Am 23. Januar sichtete ein Handelsschiff etwa 132 km südlich von Gran Canaria ein Boot, in dem 36 Personen, darunter 22 Frauen und drei Kinder, unterwegs waren. Drei Tage zuvor hatte die Seenotrettung nahe Gran Canaria zwei Boote gerettet, unter deren Insassen 10 Frauen und 9 Kinder waren.