„Arctic Sunrise“ unterstützt Proteste gegen Repsols Ölsondierungen


© EFE

Greenpeace-Kampagne

Das Greenpeace-Kampagnenschiff „Arctic Sunrise“ hat verschiedene Inseln des Archipels besucht, um die kanarische Bevölkerung in ihrem Kampf gegen die Erdölsuche der Firma Repsol zu unterstützen. Erste Anlaufstelle war der Hafen von Arrecife auf Lanzarote, in den folgenden Tagen ging es nach Fuerteventura und Gran Canaria. Eine der Aktionen war die Ausbringung des Modells einer Ölplattform vor Lanzarote, an der ein Plakat mit der Aufschrift „Prospecciones no – Renovables si“ (Sondierungen nein, Erneuerbare Energien ja) angebracht wurde.

Der sechs Meter hohe „Bohrturm“ soll auf die Gefahr hinweisen, der das Meer, der Fischfang und der Tourismus durch ein mögliches Auslaufen von Erdöl an den Bohrstellen ausgesetzt sind. Mit schwarzen Planen wurde am Modell ein solcher Unfall simuliert.

In einer Pressekonferenz auf der „Arctic Sunrise“ im Hafen von Arrecife erläuterte der Sprecher der Umweltorganisation, Julio Barea, eine Beschwerde, die Greenpeace bei der Europäischen Kommission eingereicht hat. Darin klagen die Umweltaktivisten den spanischen Staat an, absichtlich die Erklärung eines Seegebiets vor Lanzarote und Fuerteventura zur Schutzzone verzögert und dessen Ausdehnung beschnitten zu haben, um den Weg für die Ölsondierungen von Repsol frei zu machen. Das Umweltministerium habe absichtlich die Bearbeitung des LIC genannten Schutzgebietes östlich der beiden Inseln verschleppt, um die Probebohrungen noch vorher genehmigen zu können. Barea wies darauf hin, dass in diesem Gebiet ein Drittel der Weltpopulation aller Meeressäuger lebt. Außerdem befinde sich dort einer von weltweit nur fünf Orten, an denen sich das Meer mit Nährstoffen und Sauerstoff aus tieferen Meeresschichten anreichert, eben jener Schichten, die durch eine Ölkatastrophe besonders gefährdet seien.

Schiff mit Geschichte

Die „Arctic Sunrise“ gehört seit 1996 zur Greenpeace-Flotte. Sie ist ein Eisbrecher, der von Greenpeace zum Aktionsschiff umgebaut wurde. Ihr Aktionsradius ist außerordentlich groß, sie kann mit nur einer Tankfüllung den gesamten Erdball umrunden. In den vergangenen zwei Jahrzehnten zog sie gegen die Versenkung von Öl- und Gasplattformen in der Nordsee zu Felde, war bei mehreren Klimakampagnen in Arktis und Antarktis dabei, protestierte vor Kamtschatka gegen Ölbohrungen in der Beringsee, im Gefolge der japanischen Fangflotte gegen das Abschlachten von Walen und gegen die Piratenfischerei. Vor Grönland demonstrierte sie gegen das „Star Wars“-Programm, und sie fuhr den brasilianischen Rio Grande hinauf, um dort vor Ort über die Probleme der Gentechnik zu informieren. 2010 sammelte sie Daten im Golf von Mexiko über Folgen der Deepwater Horizon-Öl-Katastrophe.

Die „Arctic Sunrise“ überstand bei ihren Abenteuern auch einige schwere Zwischenfälle. 2006 wurde sie von einem japanischen Walfänger gerammt, in einem brasilianischen Hafen gab es mehrere Kollisionen mit einem Schiff des US-Agrarkonzerns Cargill, 2007 wurde sie bei einer Aktion vor dem britischen Marinestützpunkt Faslane-on-Clyde vom britischen Verteidigungsministerium kurzzeitig beschlagnahmt.

Im September 2013 schließlich wurde sie nach einem friedlichen Protest gegen Ölbohrungen in der arktischen Petschora-See von russischen Soldaten gestürmt und die 30-köpfige Crew inhaftiert. Erst im vergangenen Juli kam sie wieder frei.

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