Das Ausländerzentrum CIE El Matorral soll für die Unterbringung der Migranten geöffnet werden
Fuerteventura – Die Kapazitäten der Insel Fuerteventura sind der großen Anzahl afrikanischer Migranten, welche in den letzten Wochen auf die Insel kamen, nicht mehr gewachsen. Insgesamt 343 irregulär eingereiste Personen waren es bis Mitte Januar. Achtzig von ihnen sind unbegleitete Minderjährige, die nun unter der Vormundschaft der Inselverwaltung und der Kanarenregierung stehen.
Das spanische Rote Kreuz betreut 238 Migranten, welche auf drei Orte verteilt sind. In der Jugendherberge Tefía sind 102 Männer und 14 Frauen untergebracht. In einigen Apartments im Komplex Caleta Dorasa, El Castillo, befinden sich weitere 19 Frauen und in verschiedenen Ferienwohnungen im Stadtteil El Charco von Puerto del Rosario leben 47 Frauen mit 22 Kindern.
Die „Misión Cristiana Moderna“ unterhält eine Herberge für Frauen und eine für Männer. Dort sind zurzeit 25 Migranten beiderlei Geschlechts aufgenommen worden. „Unsere Herbergen sind voll“, berichtet Pastor Ángel Manuel Hernández, „sobald einige gehen, kommen neue nach.“ Seit die ersten Pateras ankamen, haben wir schon fünfzig Personen auf das spanische Festland vermittelt.
Nachdem jahrelang nur gelegentlich ein Migrantenboot Fuerteventura erreichte, ist die Lage auf der Insel nun äußerst angespannt, und alle Kapazitäten sind ausgeschöpft.
Blas Acosta fordert Hilfe von der Regierung
Setzt sich der Trend fort, wird sich der Mangel an Unterbringungsmöglichkeiten und Ressourcen noch deutlich verschärfen. Deshalb hat Insel- präsident Blas Acosta die spanische Regierung nachdrücklich aufgefordert, auf Fuerteventura für eine Einrichtung zu sorgen, welche die Migranten angemessen unterbringen und versorgen kann. Seiner Ansicht nach muss das Ausländeraufnahmezentrum CIE El Matorral, das sich durch die mittlerweile neun Jahre andauernde Schließung in einem Zustand mangelnder Instandhaltung befindet, schnellstmöglich geöffnet werden. Man müsse schließlich nicht alle Tausend Plätze dieses Zentrums auf einmal zugänglich machen, sondern nur einen Teil der Anlage, um der Notfallsituation, die sich auf Fuerteventura entwickelt habe, gerecht zu werden.
Das spanische Innenministerium hat die Öffnung des Zentrums zugesagt, macht diese jedoch davon abhängig, dass gewisse Mindeststandards für die menschenwürdige Unterbringung der Migranten gegeben sind, ansonsten müsste erst renoviert werden.
Bis der Sachverhalt geklärt ist, springt nun das spanische Militär in die Bresche und stellt der Inselverwaltung Mannschaftszelte zur Verfügung. Die Zelte können auf Abruf durch die Soldaten des in Puerto del Rosario stationierten Infanterieregiments „Soria 9″ neben der überfüllten, zum Immigrantenzentrum umfunktionierten Jugendherberge Tefía aufgebaut werden.