Ausverkauf bei Antonio und Berta


Antonio und Berta in der Tür ihres Hauses, das sie mittlerweile verloren haben. Foto: Moisés Pérez

Das Seniorenehepaar, das 2014 wegen einer Nachbarschaftsklage unverschuldet sein Haus verlor, veranstaltete kürzlich einen Flohmarkt, um zu verkaufen, was ihm von seinem Heim geblieben war

Teneriffa – Die Bürgerinitiative „Yo también vivo en el 102“ organisierte Mitte Januar einen Flohmarkt, auf dem die Habseligkeiten verkauft wurden, welche Antonio und Berta nach der Zwangsräumung im Jahr 2014 von der Einrichtung ihres Hauses noch geblieben waren.

Foto: Moisés Pérez

Das Seniorenehepaar war im Jahr 2014, nach jahrelangem Kampf, aus seinem Haus in der Calle Ismael Domínguez in Tacoronte zwangsgeräumt worden, nachdem ein Nachbar mit falschen Behauptungen die Behebung von angeblichen Konstruktionsfehlern ihres Hauses gerichtlich eingefordert und recht bekommen hatte. In einer Jahre später daraus resultierenden Zwangsversteigerung des zuvor schuldenfreien Hauses, hatte eben dieser Nachbar das Haus dann billig ersteigert. Etliche Monate danach folgte die Zwangsräumung, gegen die zahlreiche Einwohner Tacorontes lange angekämpft und demonstriert hatten. Als später Luftbilder auftauchten, die bewiesen, dass der Nachbar und dessen Sachverständige unrecht gehabt hatten, war dies für die Justiz kein Grund, das Verfahren wieder aufzunehmen.

Viele Leserinnen und Leser des Wochenblatts haben damals das unbegreifliche Justizdrama mit großer Anteilnahme verfolgt. Interessierte können die Artikelserie auf unserer Website www.wochenblatt.es noch einmal nachlesen, indem sie in die Suche die Begriffe „Antonio“ und „Berta“ zusammen eingeben.

Alle Nachbarn, Freunde und Mitstreiter des über achtzigjährigen Ehepaars kamen zu dem Flohmarkt, um auch im letzten Kapitel dieser traurigen Geschichte an der Seite von Antonio und Berta zu stehen. Jeder erwarb ein Erinnerungsstück an die gemeinsame Zeit zwischen Hoffen und Bangen: Ein paar Schallplatten, ein Ölbild, einen Spiegel oder ein Schränkchen. Ein wenig Zuspruch, mehr kann man nicht mehr tun. Das Leben geht weiter.

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