Babyglück in den Rieseneidechsen-Zuchtstationen


© EFE

Auf El Hierro und auf La Gomera schlüpfte der Nachwuchs

Die Arterhaltungsprogramme für die Kanarischen Rieseneidechsen werden mit 93 neuen Exemplaren auf El Hierro und 78 auf La Gomera in diesem Sommer als sehr erfolgreich bewertet.

El Hierro/La Gomera – Das Cabildo von El Hierro, über dessen Umweltamt das Arterhaltungsprogramm für die Rieseneidechsen der Spezies Gallotia simonyi läuft, informierte über diesen Erfolg, den Präsident Alpidio Armas als Ergebnis langjähriger Anstrengungen für den Erhalt dieser besonderen Reptilien bewertete.

14 Weibchen legten jeweils zwischen 4 und 10 Eier, aus denen nach einer durchschnittlichen Inkubationszeit von 60 Tagen bei einer Temperatur von 28 bis 30°C die kleinen Echsen schlüpften. Sie sind nun in Innenterrarien untergebracht, wo ihr Heranwachsen kontrolliert wird. Wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben, werden sie in Außenterrarien umziehen, wo sie durch Training das richtige Verhalten in freier Natur und auch ihre Feinde – wilde Katzen und Greifvögel – erkennen lernen sollen. Ziel ist die weitere Auswilderung der Rieseneidechsen, um die Population in der freien Natur zu erhalten.

Mittlerweile leben auf El Hierro geschätzte 340 Exemplare von Gallotia simonyi in Freiheit. Sie verteilen sich auf geschützte und schwer zugängliche Gebiete wie den Felsen Roque Chico de Salmor. Wie der Leiter des Inselumweltamtes, Micheel Ángel Acosta, mitteilte, sind neue Freilassungen in den kommenden Monaten geplant.

Die Urechsen von El Hierro

Das Zuchtprogramm für die Rieseneidechsen von El Hierro (Gattung Gallotia simonyi) wurde in den Achtziger-Jahren gestartet. Seither sind im „Centro de Recuperación del Lagarto Gigante“ in Frontera zahlreiche dieser seltenen und stark vom Aussterben bedrohten Reptilien geschlüpft.

Unter der Fauna von El Hierro nimmt die Rieseneidechse einen ganz besonderen Platz ein. Dieses Reptil galt bereits als ausgestorben, bis 1975 eine verschwindend kleine Kolonie auf der Insel entdeckt wurde, die überlebt hatte. Die Rieseneidechse von El Hierro ist eine einzigartige Spezies, die nur auf der kleinsten Kanareninsel vorkommt. Deshalb hatte die Entdeckung dieser wenigen überlebenden Exemplare hektische Aktivität zur Folge, weil verhindert werden sollte, dass diese seltene Art  zum zweiten Male verloren ginge – und diesmal für immer. Erste Untersuchungen ergaben, dass die Rieseneidechsen lediglich auf sehr begrenztem Raum an einer unzugänglichen Steilküste überlebt hatten, während sie früher in den gesamten mittleren Höhenlagen der Insel weit verbreitet waren. Der Art zum Verhängnis geworden war die Tatsache, dass die Tiere schon immer eine begehrte Jagdbeute darstellten. Zu vorspanischer Zeit wurden sie bereits von El Hierros Ureinwohnern gejagt, und selbst in unserer Zeit noch galten sie als reizvolle Trophäe für Sammler botanischer Raritäten, die die Tiere ausstopften. Auch wilde Katzen und Hunde sind natürliche Feinde der Echsen.

Die kanarische Regierung startete sofort durch ihr Umweltamt ein Rettungsprojekt für diese Spezies, deren Überleben durch die wenigen noch vorhandenen Exemplare gesichert werden sollte. Seither vermehren sich die Echsen in der Zuchtfarm, die auf El Hierro entstanden ist.

Die Geschichte dieser Reptilien geht auf den kleinsten der Salmor-Felsen von El Hierro zurück. Hier wurden gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts Rieseneidechsen entdeckt, die wesentlich größer waren als die heute überlebenden Verwandten. Wovon sich diese Urechsen von Salmor ernährten, die in den 30er Jahren ausstarben, ist bis heute nicht geklärt. Vermutlich fraßen sie sowohl Pflanzen wie auch kleinere Tiere. Nach der Meinung von Fachleuten war die Zahl dieser Reptilien bereits sehr gering, als sie entdeckt wurden. Schätzungsweise lebten rund dreißig Exemplare auf dem Felsen.

78 Rieseneidechsen auf La Gomera geschlüpft

Auch die Zuchstation für Rieseneidechsen auf La Gomera ist im Babyglück. 78 Echsen der Art Gallotia bravoana sind zwischen Ende August und Mitte September aus dem Ei geschlüpft.

Es ist genau 15 Jahre her, dass dieses Reptil auf der Insel wiederentdeckt wurde.

Das Zuchtprogramm der Rieseneidechsen von La Gomera wurde im Jahr 1999 nach der Wiederentdeckung der ausgestorben geglaubten Spezies gestartet.  Die seltenen Eidechsen sind der auf El Hierro lebenden Spezies Gallotia Simonyi sehr ähnlich. Sie können ebenfalls bis zu 60 cm lang werden, unterscheiden sich von ihren Verwandten auf El Hierro aber unter anderem durch eine weiße Zeichnung vom Unterkiefer bis zur Brust.

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