Die Baufirmen ziehen ab, die Vollendung des Schnellstraßenrings ist auf unabsehbare Zeit verschoben
Im ersten Quartal diesen Jahres sollte der Streckenabschnitt zwischen Adeje und Santiago del Teide fertig gestellt werden. Stattdessen erlebt Teneriffa nun den vollständigen Stopp aller Bauarbeiten an den Schnellstraßen, die den Ring um die Insel im Nordwesten schließen sollen.
Die Mitarbeiter der neun Subunternehmen, die am Bau des Inselrings beteiligt sind, transportieren ihre Maschinen und ihr Baumaterial ab. Offenbar ist nicht abzusehen, wann die Arbeiten an dem weit fortgeschrittenen Infrastrukturprojekt wieder aufgenommen werden können.
Wie zwei der Unternehmen, Agroexcavaciones Prieto und Gonzáles Casañas, gegenüber der Tageszeitung Diario de Avisos bestätigten, hat der Bauleiter ihnen mitgeteilt, dass die Arbeiten eingestellt seien. Beide Subunternehmer haben den Eindruck, dass die Baustellen auf längere Zeit brach liegen werden, denn alles Material wird abtransportiert und die Zufahrten geschlossen. Arbeit sei noch genug vorhanden, es scheine jedoch an den finanziellen Mitteln zu fehlen, um weiterzumachen.
Beide Unternehmen müssen sich nun von je zehn ihrer Mitarbeiter trennen und schätzen, dass insgesamt etwa 200 Bauarbeiter durch den Baustopp ihren Arbeitsplatz verlieren werden. Glücklicherweise haben die Subunternehmer keine Außenstände zu beklagen, wohl aber den Mangel an Information. Man habe ihnen lediglich aufgetragen, die Arbeit einzustellen, jedoch nicht gesagt, wann es weitergehen werde. Die Bauarbeiten an dem 27 km langen Streckenabschnitt Adeje-Santiago del Teide sind in der Endphase. Der größte Teil, der noch aussteht, ist der Bau einer Brücke.
Für die Baubranche ist die Einstellung der Arbeiten ein großes Problem, weil der Inselring praktisch das einzige nennenswerte Straßenbauprojekt der Insel ist. Die harten Kürzungen um 74% bei den Investitionen in den Ausbau der kanarischen Straßen von 207 auf 54 Millionen Euro, haben direkte Auswirkungen auf das größte und wichtigste Infrastrukturprojekt Teneriffas.
Pedro Martín, dem Bürgermeister von Guía de Isora, in dessen Gemeindegebiet ein Großteil der Straße gebaut wird, erscheint der Vorgang widersinnig. Von Seiten der Gemeinde und der Inselregierung habe man schon seit langem vor dieser Entwicklung gewarnt.
Der Straßen- und Landschaftsbeauftragte der Inselregierung, José Luis Delgado (CC), besteht gegenüber der spanischen Zentralregierung auf der Notwendigkeit, die Arbeiten fortzuführen. Es werde sonst zu Massenentlassungen kommen, warnt er. Der Baustopp gefährde die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der Insel und verurteile zusätzlich den Nordosten Teneriffas zur Isolation.
Der Inselsekretär der Partido Popular und Bürgermeister von Los Realejos meldete sich zu Wort mit der Forderung, die Pläne für den Bau zweier Bahnstrecken auf Teneriffa ruhen zu lassen und lieber in die Fertigstellung des Schnellstraßenringes zu investieren.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]