Simon Manley erläuterte kanarischen Politikern und Unternehmern die Zukunft nach dem Brexit und übermittelte die Bereitschaft seiner Regierung, die Bande zwischen den Kanaren und Großbritannien zu stärken
Teneriffa – Verhandlungen über eine Freihandelszone, Reisen ohne Visa und die Suche nach einem neuen Gleichgewicht, um die Folgen des Brexits so gering wie möglich zu halten, so sieht die Zukunft der Beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und den Kanarischen Inseln aus. „Es gibt Gründe, um optimistisch zu sein“, versicherte der britische Botschafter in Spanien, Simon Manley, bei einem Treffen mit dem kanarischen Regierungspräsidenten am 27. November auf Teneriffa.
Unmittelbar nach der Zustimmung der EU zum Brexit-Vertrag und der politischen Erklärung zu den zukünftigen Beziehungen auf dem Sondergipfel am letzten Wochenende im November unternahm der britische Botschafter eine viertägige Kanarenreise, bei der er sich mit Vertretern von Politik und Wirtschaft traf, um ihnen die Auswirkungen des EU-Austritts Großbritanniens zu erläutern. Dabei sprach sich Manley für ein Abkommen aus, um die Flugverbindungen zwischen Großbritannien und den Kanaren zu sichern, damit der Einfluss auf den Tourismus so gering wie möglich gehalten wird. Außerdem sollen Reisen auch in Zukunft ohne Visum möglich sein. Manley hält die Fluganbindung für einen Schlüsselfaktor der Verhandlungen und erklärte, dass gezielt darauf hingearbeitet werden müsse, die Auswirkungen auf den Tourismus und die Unternehmen, im Speziellen auf den Kanarischen Inseln, so gering wie möglich zu halten. Er hoffe, dass Abkommen erzielt werden können, damit die Fluggesellschaften weiterhin unbürokratisch und reibungslos gute Verbindungen zwischen dem Archipel und dem Vereinigten Königreich anbieten können. Immerhin verbringen jedes Jahr mehr als sechs Millionen britische Touristen ihren Urlaub auf den Kanaren, was Ausgaben in Höhe von fünf Milliarden Euro mit sich bringe, erklärte der Botschafter. Zu den rückläufigen Touristenzahlen aus Großbritannien in diesem Jahr erklärte Manley, dass er nicht den gefallenen Pfund-Kurs als Grund dafür sehe, sondern vielmehr die Erholung anderer Urlaubsziele wie Ägypten, Tunesien und die Türkei.
Trotz allem Optimismus, räumte Simon Manley ein, werde es nach dem Brexit „in einigen Angelegenheiten“ Änderungen geben, und es müsse ein „neues Gleichgewicht“ zwischen Rechten und Pflichten geschaffen werden. Somit sei es möglich, dass der Austritt Großbritanniens aus der EU auch auf den Kanarischen Inseln Auswirkungen hat.
Bei seinem Treffen mit Unternehmern im Regierungssitz von Santa Cruz de Tenerife sprach sich der britische Botschafter für die Schaffung einer Freihandelszone aus. Über ein entsprechendes Abkommen müsse verhandelt werden, wenn der Austritt Großbritanniens vollzogen sei. Es werde ein für die Unternehmer auf beiden Seiten vorteilhaftes Abkommen angestrebt, so Manley. „Wir wollen weiterhin den Export von Gemüse ebenso wie die Reisen der Briten auf die Kanaren ohne Einschränkungen ermöglichen“, erklärte er.
Simon Manley betonte, dass nach dem Abkommen zum Austritt, das noch vom britischen Parlament gebilligt werden muss (Termin für die Abstimmung ist der 11. Dezember), für einen „geordneten Austritt“ gesorgt werden müsse, damit die Rechte der vielen in Großbritannien lebenden Spanier und der auf den Kanaren lebenden Briten garantiert werden. „Drei Millionen EU-Bürger leben auf britischem Boden, darunter 200.000 Spanier, und eine Million britische Bürger leben in der EU, davon 300.000 in Spanien und 20.000 auf Teneriffa. Deshalb ist ein geordneter Austritt wichtig, um die Rechte aller zu gewährleisten“, unterstrich er.
Der kanarische Regierungspräsident Fernando Clavijo sprach sich für Sonderregelungen mit den Regionen in äußerster Randlage aus, obwohl er einräumte, dass es schwierig sein werde. Er hoffe dennoch, dass die geografische Lage des Archipels berücksichtigt werde, um spezielle Abkommen zwischen den Kanaren und Großbritannien zu treffen.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]